Kalandra – mystische Klänge aus dem hohen Norden
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Du möchtest ein neues musikalisches Projekt angehen und in den kreativen Flow kommen? Du bist auf der Suche nach Übungen, die den Künstler oder die Künstlerin in dir erwecken? Mithilfe dieser Kreativitätstechniken wirst du dich vor guten Einfällen nicht mehr retten können!
Für diese erste Kreativitätsübung brauchst du Zettel, Stift, eine Musikanlage oder gute Kopfhörer und ein Album deiner Wahl. Das Album kann dir bereits bekannt als auch völlig neu sein. Am besten du wählst ein Genre, das du interessant findest und vielleicht auch nicht unbedingt täglich hörst. Plane einen ungefähren Zeitraum von 60 bis 90 Minuten ein und sorge dafür, dass dich nichts und niemand stören kann. Wenn alle Vorbereitungen getroffen sind, kann es losgehen.
Setze dich hierfür gemütlich hin, lege Zettel sowie Stift in deine Nähe und dreh die gewählte Musik laut auf. Während du nun den Klängen lauschst, beobachte mal, was die Musik in dir auslöst. Dafür kannst du die Augen schließen und schauen, ob sich - Stichwort Kopfkino - in dir innere Bilder entwickeln. Das können beispielsweise Szenen mit anderen Menschen oder alleine sein, in der Natur, Stadt oder auch an Orten, an denen du noch nie warst. Auch Fantasiereisen, abstrakte Formen, Farben, Bewegungen und vieles mehr sind möglich.
Wichtig ist hierbei, dass du dir erlaubst, zu tagträumen und die Gedanken schweifen zu lassen. Versuche einfach, dich dabei ganz auf das, was du hörst, einzulassen und dein Inneres - deine Gedanken und Empfindungen - von der Musik "treiben zu lassen". So verschaffst du deiner Fantasie Raum und Zeit, Bilder und Geschichten aus deinem Unbewussten zu entwickeln. Entwickle eine innere Haltung des Empfangens - und schau, was passiert.
Wann immer dich dein Unbewusstes mit spannenden Bildern, Beobachtungen, Gedanken und Geschichten überrascht, greife zu Zettel und Stift - und notiere dir alles, was du an spannenden Einfällen hast. Dieses Sammelsurium an Inspiration kannst du dann im Nachgang benutzen, um dein musikalisches Projekt zu etwas ganz Besonderem zu machen.
Für die zweite Kreativitätsübung werden wieder ausreichend Schreibpapier und ein Stift benötigt. Außerdem solltest du dir ein Handy an die Seite legen und den Flugmodus anschalten, um dafür zu sorgen, dass dich niemand stören kann. Stelle dir dann einen Timer auf 10 oder 20 Minuten und beginne mit der Übung.
Die ist eigentlich ganz simpel: Schreibe unentwegt alles auf, was dir in den Sinn kommt, ohne den Stift abzulegen oder abzusetzen. Die einzige Regel ist wirklich einfach immer weiterzuschreiben und - solange der Timer läuft - bloß nicht damit aufzuhören. Dabei ist es völlig egal, worüber du schreibst - der Inhalt kann, muss aber nicht, mit deinem musikalischen Projekt zusammenhängen.
Wenn dir nichts mehr einfällt, schreib das auf. Du kannst dich schriftlich darüber beschweren, dass du anscheinend keine guten Ideen hast. Du kannst Fantasiewörter erfinden, dein Herz ausschütten oder vom Tag erzählen - beobachte einfach, was dir durch den Kopf geht und lass es mithilfe deines Stifts raus. Höre erst dann mit dem Schreiben auf, wenn der Timer klingelt.
Der Sinn dieser Kreativitätstechnik besteht - simpel gesagt - einerseits darin, den Kopf zu entleeren und freizumachen. Gleichzeitig kommst du in den Modus des Schaffens, weil du permanent damit beschäftigt bist, Worte für deine Gedanken zu finden - und diese niederzuschreiben. Zudem zwingt einen die Übung dazu, nicht immer jede Idee auf die Goldwaage zu legen, sondern einfach zu nehmen, was gerade da ist - und daraus etwas zu machen.
Nachdem du diese Übung gemacht hast, wirst du bemerken, dass du viel freier und kreativer arbeiten kannst als zuvor. Du kannst dir die Morgenseiten auch zum täglichen oder künstlerischen Ritual machen - wie es Julia Cameron, die Erfinderin dieser Kreativitätstechnik in ihrem Buch "Der Weg des Künstlers" empfiehlt.
Du brauchst die Morgenseiten hinterher übrigens nicht mal durchzulesen, darfst sie aber - wenn du das möchtest und vielleicht sogar einige brauchbare Gedanken darin stehen - auch sammeln und aufbewahren. Das bleibt ganz dir überlassen.
Mithilfe der dritten Technik kannst du lernen, den Zustand von Kreativität gezielt, schnell und effektiv herbeizuführen. Hierfür wird eine wirkungsvolle Mentaltechnik genutzt, die sich "Ankern" nennt. Als "Anker" werden spezifische, konstruierte Sinnesreize bezeichnet, die eine bestimmte Reaktion zur Folge haben - beispielsweise das Erleben von Kreativität.
Grundsätzlich gibt es zwei Möglichkeiten, einen Kreativitätsanker zu setzen. Entweder du lässt dich mithilfe eines Coaches in einen Zustand purer Kreativität versetzen. Dabei kannst du lernen, wie du diesen Zustand ankern und deinen Anker jederzeit nutzen kannst. Oder aber du nutzt bereits bestehende kreative Momente, um diese mit spezifischen Sinnesreizen (=Ankern) zu verknüpfen. Keine Sorge, das klingt womöglich komplizierter, als es tatsächlich ist.
Stellen wir uns einmal vor, du bist gerade so richtig kreativ. Vielleicht spielst du gerne Gitarre und jammst auch immer mal gerne frei improvisierend darauf herum. Mit der Zeit des Jammens gerätst du immer mehr in einen Flow, in dem dir das kreative Schaffen ganz leicht fällt. Stell dir nun vor, dass du zum Jammen am liebsten immer auf einem ganz bestimmten, braunfarbenen Sessel sitzt. Dass es in dem Raum nach einer Mischung aus Sandelholz und Tannennadeln riecht. Dass du während des Jammens am Liebsten immer mal einen Blick auf ein abstraktes, neonfarbenes Bild an der Wand wirfst. Und dass du am liebsten immer barfuß Gitarre spielst.
All diese Faktoren - die Weichheit des Sessels, der Duft nach Sandelholz und Tannennadeln, das neonfarbene Bild, das Barfußsein - sind sinnliche Anker, die sich mit jeder Wiederholung zunehmend mit deiner Kreativität verknüpfen. Irgendwann kann es sein, dass allein schon der Anblick des Bildes - oder auch nur der Gedanke an das Bild - ausreicht, um sofort in den kreativen Zustand zu gelangen. Solche Anker kannst du dir ganz gezielt selber schaffen, in dem sie dir selbst setzt - und zwar immer dann, wenn du dich in einem kreativen Zustand befindest.
Grundsätzlich kannst du auf all deinen Sinneskanälen (Sehen, Hören, Fühlen, Riechen und Schmecken) Anker setzen. Visuelle Anker können beispielsweise reale Gegenstände wie Bilder, Orte, der Anblick einer flackernden Kerze oder eines Baumes vor dem Fenster sein. Ein auditiver Anker kann ein bestimmtes Lied sein, dass du dir vor oder während deiner Tätigkeit anhörst. Kinästhetische Anker können Berührungen oder Bewegungen sein, Olfaktorische (= über die Nase wahrnehmbare) Anker können als Gerüche in Form von Duftölen, Kerzen, Blumen oder dergleichen eingesetzt werden. Auch gustatorische (=geschmackliche) Anker sind möglich.
Wenn du also das nächste Mal kreativ arbeiten willst, nimm dir vorher etwas Zeit und überlege dir, wie du deine Kreativität ankern möchtest. Achte darauf, dass deine Anker (zum Beispiel der Geruch von Sandelholz, ein spezifisches Musikstück) einzigartig sind und du sie nicht anderswo in deinem Alltag benutzt - sonst könnte ihre Wirkung verwässern. Dabei können die Anker den ganzen kreativen Prozess hindurch eingesetzt werden - oder auch einfach spezifisch in den Momenten, in denen du dich besonders kreativ fühlst. Je regelmäßiger und intensiver du deine Anker nutzt, umso stärker werden sie sich mit deiner Kreativität als solche verknüpfen. Dann kannst du sie auch nutzen, um dich sogar anderen Aufgaben zu widmen, die ebenfalls deine Kreativität erfordern.
Ich wünsche dir viel Spaß und Erfolg beim Ausprobieren der Kreativitätstechniken!
Wenn du außerdem gerne wissen möchtest, wie du dir eine Künstler*innen-Routine erschaffen kannst, findest du hier einen Artikel dazu. Solltest du das Gefühl haben, dass deine Kreativität in irgendeiner Weise blockiert ist, schau mal in diesen Artikel. Und falls du Lust hast, gemeinsam mit anderen Musik zu machen, kannst du dich hier bei uns auf mukken vernetzen.
Ursprünglich veröffentlicht am 13. Juli 2021 aktualisiert am 16. Januar 2022
Fokusthema: Die Definition von Kommunikation – wie du zielführend kommunizieren kannst