Kalandra – mystische Klänge aus dem hohen Norden
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Wer auch mit wenig praktischer Erfahrung und Musiktheorie-Wissen Songs schreiben oder Musik machen möchte, hat mit 4-Chord-Songs in vielen Fällen leichtes Spiel. Sie gelten als einfach und schnell erlernbar und das Grundprinzip lässt sich ganz einfach aufs eigene Songwriting adaptieren. Und das ganz ohne die komplexe Spieltechnik eines Instruments voll und ganz verstehen zu müssen. Viele bekannte Songs wie zum Beispiel„Can You Feel The Love Tonight” von Elton John lassen sich mit nur vier Akkorden spielen und reihen sich in die berühmte Liste der 4-Chord-Songs ein.
Doch was genau ist ein 4-Chord-Song und aus welchem Grund hauen sie heute kaum noch Hörer*innen vom Hocker?
Für viele Anfänger*innen, die einmal Pianist*in, Gitarrist*in oder Ähnliches werden wollen, ist der sogenannte 4-Chord-Song ein wahrer Segen. Schon in wenigen Monaten oder sogar Wochen lassen sich vier Akkorde sicher einüben, um die ersten Melodie und Songs spielen zu können. Umso einfacher die Melodie ist, desto leichter lassen sich die Begleitungen auch spielen. Und da das ein beliebtes Mittel ist, schnell Songs zu schreiben und damit sogar teilweise Hit-Potenzial zu erreichen, haben sich mit den Jahren Tausende Songs entwickelt, die sich mit nur vier Akkorden spielen lassen. Einige der bekanntesten 4-Chord-Songs haben wir hier für dich:
Neben den genannten Beispielen gibt es eine Vielzahl weiterer Songs, die sich ebenfalls mit nur vier Akkorden spielen lassen. Einen ganzen 4-Chord-Song-Mix hat die Band “The Axis of Awesome” zusammengestellt:
Der Vorteil der einfachen Akkordfolge ist, dass die Töne sogut wie immer harmonisch klingen und der Song trotz seiner Einfachheit gut klingt. Meist sind es die Akkorde G-Dur, C-Dur, D-Dur und e-Moll, mit welchen sich viele Klassiker und moderne Songs spielen lassen. Natürlich ist das Grundgerüst nach oben und unten transponierbar und funktioniert sogut wie immer.
Besonders einfach machen es 4-Chord-Songs den Gitarrist*innen unter euch. Die Akkorde sind leicht zu greifen, können teils sogar als einfacher Powerchord gegriffen werden. Das macht es Einsteiger*innen leicht, sich von den langweiligen Melodien aus dem Übungsheft zu trennen und echte Musik-Klassiker zu spielen. Ergänzend zur Gitarre funktionieren die 4-Chord-Songs natürlich auch am Klavier und anderen Instrumenten. Mit C-Dur, G-Dur, F-Dur und a-Moll haben schon Größen wie die Beatles ihre Songs komponiert und mit wenigen Handgriffen für bleibende Hits gesorgt.
Zahlreiche Musikstücke in Genre Pop basieren auf leicht erlernbaren Melodien, die sich dann aber in Verbindung mit anderen Instrumenten, Melodien oder Synthesizern deutlich komplexer anhören. Doch so komplex sich das manchmal für Hörer*innen anhört, so einfach ist doch die Song-Grundlage.
Der musikalische Trend entwickelt sich in letzter Zeit allerdings nicht zwingend in die Richtung der Simplifizierung und Einfachheit. Angesagt sind Musiker*innen, die ihr Handwerk beherrschen, mit komplexen Melodien experimentieren und neue Ideen schaffen. Auch wenn sich mithilfe der vier Akkorde immer wieder neue Songs schreiben lassen, ist deren Potenzial dennoch begrenzt. Auch die Tonalität ist auf diese Weise stark eingeschränkt, was nicht jede*r Musiker*in in Ordnung findet.
Wer einen Song mit nur vier Akkorden komponiert, bleibt auf diese Weise immer in einer Tonlage gefangen. Hilfsmittel wie ein Capodaster bei Gitarren können das Problem zwar lösen, sorgen aber trotzdem nicht für sonderlichen musikalischen Einfallsreichtum. Vor allem für stimmungsreiche Songs, die eine Entwicklung verdeutlichen möchten, ist der Verbleib in den einfachen vier Akkorden nicht optimal. Daher entscheiden sich viele Künstler*innen bewusst gegen die Gestaltung eines 4-Chord-Songs und setzen auf Komplexität.
Falls auch du facettenreiche und emotionale Songs komponieren möchtest, ist es empfehlenswert, dich vom einfach 4-Chord-Song-Muster zu distanzieren. Setze auf mehr als nur die Grundakkorde und tobe dich musikalisch aus. Es gibt zahlreiche Möglichkeiten, deinen Songs ihren ganz eigenen Stil zu verleihen. Probiere verschiedene Tonlagen aus, baue Tonartwechsel ein oder experimentiere mit verminderten Akkorden. Bei zum Beispiel insgesamt 88 Tasten am Klavier sollte da definitiv etwas zu finden sein.
Um komplexere Songs zu schreiben, benötigst du gewisse Grundkenntnisse im Songwriting und der Musiktheorie. Unser Beitrag mit wichtigen Tipps im Songwriting liefert dir hierzu bereits eine gute Grundlage. Ebenfalls hilfreich für die Festlegung einer passenden Akkordfolge ist der Musiker-Kompass. Dieser beinhaltet sämtliche Akkorde, von denen es jeweils sieben Versionen gibt. Der siebte und verminderte Akkord kann hierbei erstmal außen vor gelassen werden, es sei denn, du bist bereits fortgeschritten. So gibt es ein Gleichgewicht aus drei Dur- und drei Moll-Akkorden.
Ein Song muss also nicht eindimensional bleiben und sich erst recht nicht auf nur vier Akkorde beschränken. Viele Stücke lösen sich sogar ganz von den herkömmlichen Akkorden und spielen mit verschiedenen Tonzusammenhängen, Tempi und weiteren Betonungsunterschieden. Probiere einfach selbst, was für dich am besten klingt.
Neben den bisherigen Gründen gibt es eine Vielzahl weiterer Vorteile, die für komplexere Songs und gegen den altbekannten 4-Chord-Song sprechen. Manchmal sehen die komponierten Songs hierbei sogar komplexer aus, als sie wirklich sind. Viele Ton- und Akkordfolgen werden mehrmals hintereinander gespielt oder kehren an anderer Stelle wieder. Diese Punkte sprechen unserer Meinung nach für ein Songwriting, was über den 4-Chord-Song-Stil hinausgeht und können Anreiz für dich sein, deine Songs so zu schreiben:
Die wichtigste Lektion zum Schreiben eindrucksvoller und durchdachter Songs ist, dass dich keiner hetzt. Vor allem für deine ersten Stücke solltest du dich keineswegs von außen beeinflussen lassen, damit dein Stil authentisch, nachvollziehbar und jederzeit individuell bleibt. Dies gilt nicht nur für den Text und die damit verbundenen Noten, sondern auch für die Gestaltung der Akkorde, des Rhythmus und vieler weiterer Details zu deinen Songs.
Die Kunst des Songwritings ist daher, einen ganz eigenen Stil zu entwickeln, der sich von festen Vorgaben trennt und deine Kreativität verdeutlicht. 4-Chord-Songs können diese Kreativität in vielen Fällen einschränken oder unterdrücken, da die Möglichkeiten zur Gestaltung der Tonhöhen stark limitiert sind. Traue dich also auszuprobieren und finde deinen Stil.
Falls auch du nun vielschichtige und komplexe Songs schreiben möchtest, bist du hier bei uns genau richtig. Mit unseren Beiträgen zeigen wir dir, worauf es im Songwriting ankommt und welche neuen Trends für dich am besten geeignet sind. Verknüpfe dich bei uns mit vielen interessanten Musiker*innen und schreibt gemeinsam Songs, die mehr sind als nur ein 4-Chord-Song. Auch unser Beitrag für deine Stilfindung im Songwriting hilft dir mit Sicherheit bei deinen Projekten.
Ursprünglich veröffentlicht am 24. August 2021 aktualisiert am 19. Oktober 2022
Fokusthema: Wie funktioniert gutes Songwriting? Unsere Tipps für Musiker*innen