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Hier findest du spannende, aktuelle und wissenswerte Beiträge rund um die Musikwelt.

Songwriting8 Min. Lesezeit

4 Tipps für Hits: Was wir von Max Martin, einem der erfolgreichsten Songwriter, lernen können

Verfasst von Jonas Bey

Songwriter Max Martin
Bild: tt news agency file/ claudio brescian

Max… Wer? Zugegeben, die allermeisten werden mit diesem Namen vermutlich wenig anfangen können. Das ist kein Zufall, denn Max Martin steht nicht gerne in der Öffentlichkeit. Er gibt kaum Interviews und verbringt seine Zeit lieber im Studio als auf den Bühnen der Welt. Doch an diesem Mann ist nicht alles so einfach und bescheiden, wie es scheint. Halte dich fest: Max Martin ist bis heute ausgezeichnet mit 32 Mal Silber, 351 Mal Gold, 1181 Mal Platin und 13 Mal Diamant. Das sind 769.160.782 verkaufte Tonträger weltweit. Wenn du dich eingehender mit seinen Werken beschäftigst, wird dir bewusst werden, dass seine Musik unser aller Leben begleitet. Hier einmal eine kleine (natürlich unvollständige) Liste, einiger seiner Schöpfungen:

  • Backstreet Boys - I Want It That Way
  • Britney Spears - … Baby One More Time
  • Bon Jovi - It’s My Life
  • Justin Timberlake - Can’t Stop The Feeling
  • Taio Cruz - Dynamite
  • Justin Bieber & Nicki Minaj - Beauty And A Beat
  • Kelly Clarkson - Since U Been Gone
  • Katy Perry - California Gurls
  • P!NK - Raise Your Glass
  • Ellie Goulding - Love Me Like You Do
  • Jessie J & Ariana Grande - Bang Bang
  • Taylor Swift - Shake It Off
  • The Weeknd - Can’t Feel My Face
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Diese Liste geht weiter… Und weiter… Und weiter. Wir alle kennen seine Lieder. Seit Jahrzehnten. Aber wie macht Max Martin das? Wie kann ein Songwriter Welthits am Fließband produzieren? Und was können wir von ihm lernen?

Grundsätzlich ist einmal vorwegzunehmen, dass es die Formel für einen Welthit nicht gibt. Auch Max Martin schreibt Songs, die nicht zu Hits werden. Allerdings lassen sich in seinen Kompositionen Gemeinsamkeiten erkennen, die ich im Kontext meiner Bachelorarbeit analysiert - und anhand vieler Quellen zusammengetragen habe. An diesen „Leitlinien“ solltest du dich orientieren, wenn du einen Hit-Song schreiben möchtest. Sie bilden sozusagen das Grundgerüst, auf das du mit deinen Ideen aufbauen solltest. Die vier folgenden „Regeln“ habe ich auf Basis einer Analyse von Max Martin’s Hits erstellt. Sie sind aus der Gegenüberstellung mit „Flops“ von gleich erfolgreichen Künstler*innen entstanden, um Marketing- und Fanbase-Vorteile weitestgehend ausschließen zu können.

Der Produzent und Songwriter Max Martin, Justin Timberlake und Karl Johan Schuster auf dem Roten Teppich zum 89th Academy Award.
Max Martin, Justin Timberlake und Karl Johan Schuster. Foto: Lisa O'Connor/ZUMA Wire/Alamy

Regel 1: „Simplification“

Es wird ein einfacher Aufbau der Produktion angestrebt. Das gilt etwa für die Anzahl von Melodie- und Harmonieelementen, Songabschnitten und die Komplexität von Melodie, Harmonie und Rhythmik.

Also: Je einfacher dein Song ist, desto besser. Einfachheit zu erreichen, ohne belanglos zu sein, ist die Königsdisziplin des Pop-Songwritings. Der Song muss „Catchy“ sein. Man sollte ihn schnell verstehen und sich gut an ihn erinnern können. Je komplexer er ist, desto mehr muss man sich merken. 

Schauen wir uns ein Beispiel anhand eines oben bereits erwähnten Songs an. Am besten hörst du es dir parallel zum Lesen an, um die Einfachheit der Melodie auch zu hören. Dies ist der Chorus-Text von „Love me like you do“ von Ellie Goulding:

So love me like you do, lo-lo-love me like you do
Love me like you do, lo-lo-love me like you do
Touch me like you do, to-to-touch me like you do
What are you waiting for?

Praxistipp: Wenn du eine Melodie schreibst, frage dich, wie du sie noch einfacher machen kannst. Wenn du einen Text schreibst, frage dich, welchen Satz du streichen kannst. Erzähle eine Geschichte mit so wenig Worten und so wenig Melodie wie möglich. Das klingt vielleicht banal, ist aber gar nicht so einfach.

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Regel 2: Die „Hook Theorie“ 

Ein Popsong benötigt mehrere Melodie- und Harmonieelemente, welche die Aufmerksamkeit der Hörer*innen binden und mehrmals im Stück wiederholt werden. 

Kurze Randbemerkung: Wenn ich von „Hooks“ rede, meine ich nicht den Refrain. Dieser wird im Rap-Kontext häufig so genannt. Lass mich dir ein paar Beispiele guter Hooks geben:

  • Die Bassline von Michael Jackson’s „Billie Jean“.
  • Die Betonung der ersten und zweiten Viertelnote bei „It’s My Life“ von Bon Jovi.
  • Die Catchphrase „Tell me why“ in dem Song „I Want It That Way“

Diese Elemente lassen uns den Song sofort wiedererkennen – sie geben ihm eine besondere Identität und  machen ihn einzigartig. Idealerweise hat dein Song mehrere dieser Hook-Elemente. Nicht zu viele, aber zwei oder drei sehr besondere wiederkehrende Elemente sind perfekt.

Praxistipp: Identifiziere deine Hooks. Was ist es? Und wo ist es? Eine Hook entfaltet nur dann ihr volles Potenzial, wenn sie regelmäßig wiederholt wird. Spiele also mit deiner Hook und wechsel sie in den verschiedenen Teilen deines Songs ab. So kannst du zum Beispiel eine Hook des Refrains bereits im Intro des Songs andeuten.

Regel 3: Der Song-Aufbau 

Ein Song wird über die gesamte Länge sowohl durch die Kombination von einzelnen Elementen als auch durch Repetition von Melodien in der Intensität aufgebaut, um eine exakte Wiederholung von Song-Abschnitten zu vermeiden und innerhalb der einzelnen Abschnitte einen konstanten Aufbau der Spannung zu gewährleisten. 

Der letzte Satz bietet etwas Interpretationsspielraum, deshalb möchte ich darauf noch einmal genauer eingehen. Song-Abschnitte sollten auf jeden Fall wiederholt werden. Und sie sollten sich auf jeden Fall stark ähneln. Aber sie sollten nicht exakt wiederholt werden. Warum? Eine exakte Wiederholung eines Teils weckt Langeweile in den Hörer*innen. Trotzdem sollte man nicht zu viel verändern, denn der „Ah ja das kenne ich“-Effekt sollte erhalten bleiben.

Der kontinuierliche Aufbau über die Länge des Songs sollte mit Addition erfolgen. Damit meine ich, dass kleine Teile hinzugefügt werden sollten, allerdings nur Kleinigkeiten. Denn das erzeugt Spannung. Wenn ein Teil zu sehr abgeändert wird, verwirrt das eher, als dass es Spannung erzeugt. Der kontinuierliche Aufbau des Songs hat einen einfachen Grund: Hörer*innen sollen bei der Stange gehalten werden. Sie sollen mit immer neuen kleinen Leckereien gefüttert werden, damit sie ja nicht auf die Idee kommen, abzuschalten.

Aber Achtung, hier geht es wirklich um Kleinigkeiten. Eine zusätzliche Vocal-Harmonie hier, ein kleiner Shaker da, maximal ein neues zusätzliches Instrument. Mehr nicht. Die Struktur, Harmonie und Melodie des Teils bleiben erhalten.

Hör-Beispiele 

Ariana Grande - „Into You“

Vergleiche die Refrains miteinander. Der Erste beinhaltet „nur“ die Haupt-Melodie. Im Zweiten kommt eine Harmonie-Stimme dazu. Im Dritten – dem Finale – kommen noch mehr Vocals dazu.

Taylor Swift - „We Are Never Ever Getting Back Together“

In der Strophe dieses Songs wendet Max Martin denselben Trick an wie bereits bei Ariana Grande. In der zweiten Strophe kommen Harmonie-Stimmen dazu, um sie gegenüber der ersten interessanter zu gestalten. Und in den Refrains – natürlich auch.

Regel 4: Die Hollywood-Formel

Ich denke, es wird Zeit, das Bild endgültig zusammen zu fügen. Mit dem letzten Hit-Baustein: der Struktur des Songs. Ich könnte jetzt viel darüber erzählen, dass dieses Struktur-Prinzip sich von Hollywoodfilmen und Büchern ableitet, wieso es so erfolgreich ist und warum es in vielen erzählerischen Strukturen so gut funktioniert. Das würde aber den Rahmen an dieser Stelle sprengen. Fakt ist: 99 Prozent aller Max Martin-Produktionen orientieren sich an der exakt gleichen Struktur. Und die geht wie folgt:

Die Hollywood-Formel, Songbausteine mit Hitpozential. So sieht ein Hit Song Ablauf aus.
Hitsongs als Audiowave, so sieht der Ablauf aus.

WelcheVorteile bietet uns diese Struktur?

  • Einen automatischen kontinuierlichen Spannungsbogen
  • Eine (fast immer) radiotaugliche Songlänge
  • Einen perfekten Rahmen, mehrere sich automatisch wiederholende Hooks einzubauen
  • Sie ist für Hörer*innen sehr einfach zu verstehen

Einen Hit à la Max Martin schreiben

Also: Zeit, sich an die Gitarre oder das Klavier zu setzen und einen neuen Popsong zu schreiben, oder? Fassen wir noch einmal zusammen, was wir von dem cleveren Schweden Max Martin und seiner Hit-Fabrik gelernt haben:

  • Die Songs sind simpel und einfach zu verstehen. Sie haben eine klare Haupt-Melodie und eine einfache, sich wiederholende Rhythmik. Einen Text, den man schnell versteht und der viel aussagt, aber mit wenigen Worten.
  • Ein Hit hat Elemente, welche die Zuhörer*innen hooken und nicht mehr loslassen. Eine besonders einprägsame Bassline, Rufe, eine besondere Phrase, einen sehr einzigartigen Beat oder was auch immer dir einfällt. Hauptsache jeder erkennt diesen Song in nur wenigen Sekunden. Diese Elemente wiederholst du oft in deinem Song, sodass sie besonders einprägsam werden.
  • Ein Hit steigert sich kontinuierlich über die gesamte Länge. Wenn ein Teil wiederholt wird, hat er ein kleines neues Element, was ihn von dem ersten Teil abhebt und dem ganzen mehr Energie gibt. Wir wollen ja nicht einschlafen, sondern Tanzen!
  • Der Ablauf ist identisch mit der Hollywood-Formel. Weil’s funktioniert. Natürlich kannst du ein bisschen damit spielen. Eine kleine Pause hier, vielleicht ein Outro. Aber halte dich im Kern an das Prinzip. Du wirst sehen: Es funktioniert einfach.
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Du hast jetzt bestimmt total Lust bekommen, das Gelernte direkt auszuprobieren, oder? Aber mit welchen Produzent*innen? Und für welches Projekt? Natürlich gehört immer mehr als ein Mensch zu einer erfolgreichen Produktion. Max Martin ist bekannt dafür, ein Teamplayer zu sein. Er schreibt keinen seiner Songs alleine. Denn Songs und Ideen entstehen am einfachsten beim kreativen Ping-Pong mit Gleichgesinnten. Und die findest du am einfachsten hier bei uns, auf mukken.com. Bands und Künstler*innen, für die und mit denen du Songs schreiben und performen kannst. 

Ursprünglich veröffentlicht am 27. November 2021 aktualisiert am 19. Oktober 2022

Fokusthema: Wie funktioniert gutes Songwriting? Unsere Tipps für Musiker*innen

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