Kalandra – mystische Klänge aus dem hohen Norden
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Mit Clubhouse gibt es seit 2020 einen neuen Stern am Social Media-Himmel. Die Audio-App hat sich Anfang diesen Jahres mehrere Monate auf dem ersten Platz der Download-Charts gehalten – und sie hält viele neue Optionen für Musiker*innen bereit. Doch für wen eignet sich Clubhouse überhaupt und für wen sind die Inhalte von Bedeutung? In diesem Beitrag stellen wir dir die Funktionen von Clubhouse im Detail vor, zeigen dir die Vorteile der App und klären, ob Clubhouse für dich als Musiker*in mehr als nur ein einfacher Hype ist.
Clubhouse ist eine Social Media-App, die lange ausschließlich im App-Store verfügbar war. Seit Mai 2021 gibt es sie nach ihrem langsam abklingenden Hype auch bei Android. Mit der App ist eine neue Umgebung entstanden, in der sich Personen weltweit unter anderem zu spannenden Musikthemen austauschen und weiterbilden können. Die App selbst verkauft sich sehr exklusiv und lässt sich nur dann nutzen, wenn du von bereits registrierten Nutzer*innen eingeladen wirst. Einladungslinks werden zwar auch gegen Bezahlung angeboten, hierbei handelt es sich aber nur selten um echte und seriöse Angebote.
Sobald du als Musiker*in Teil der App geworden bist, findest du dich in sogenannten Rooms wieder. Diese lassen sich in verschiedenste Kategorien gliedern, wobei mittlerweile viele Lebensbereiche und spannende Fragen abgedeckt sind. Natürlich steht hierbei nicht immer Musik im Fokus. Auch Rooms für Politik, Spiritualität, Sport, Beziehungen und andere Fragen lassen sich nach wenigen Klicks finden. So bietet das Grundkonzept von Clubhouse unzählige Möglichkeiten, mit Nutzer*innen in Kontakt zu treten.
Auch in Hinblick auf das Thema Musik erwarten dich viele Optionen und Möglichkeiten. Über Clubhouse kannst du dir wichtige Fragen beantworten lassen, mit User*innen chatten, dich über Musik austauschen und viele neue Leute kennenlernen, die deine Interessen teilen. Hinzu kommen die folgenden Aspekte, die Clubhouse im direkten Vergleich zu anderen Anbietern so beliebt macht:
Neben klassischen Chats findest du in einigen Rooms sogar Freestyle-Raps und Artist-Battles. Auch Rooms mit der Möglichkeit, eigene Performances vorzutragen, sind auf Clubhouse vorhanden. So bekommst du über Clubhouse direktes Feedback potenzieller Fans, sodass du dich als Musiker*in weiterentwickeln kannst.
Mit Clubhouse werden diverse Foren und Plattformen in nur einer App verbunden. So lassen sich Fragen zu Themen wie Marketing, Producing, Organisation und Auftritten direkt online stellen, um von Musiker*innen aus aller Welt die passenden Antworten zu finden. Auch ohne Videos und Funktionen wie das Screensharing ist es mittlerweile möglich, wichtige Fragen direkt zu klären.
Sobald du es in die App geschafft hast, steht einem aktiven Networking nichts im Weg. Als Expert*in kannst du einen aktiven Beitrag zu vielen Diskussion leisten. Bei Clubhouse treffen Musiker*innen mit Promoter*innen, Produzent*innen und Veranstalter*innen unkompliziert aufeinander und können sich austauschen.
Clubhouse lebt von einem aktiven Austausch zwischen den Mitgliedern. Anders als klassische Social Media-Plattformen hat nicht jeder Nutzerin einfach nur ein Profil. Mit der App erwarten dich spannende Anreize, selbst an Diskussionen teilzunehmen und vielleicht sogar Antworten auf wichtige Fragen zu geben. So lässt du dich nicht länger wie auf TikTok oder Instagram von Inhalten berieseln, sondern wirst selbst aktiv. In dieser Hinsicht unterscheidet sich Clubhouse spürbar von anderen Portalen.
Durch die Möglichkeit, deine Musik oder dein musikalisches Wissen zu teilen und direktes Feedback zu erhalten, wird das gesamte Konzept deutlich nutzerfreundlicher. Zudem wirkt es aufgrund der vorherigen Einladungspflicht nicht zu aufdringlich, sondern jederzeit klar selektiert und ausgewählt. Nur wer einen erkennbaren Mehrwert für die Diskussion leisten kann, wird auch in die App eingeladen. Dies führt dazu, dass beispielsweise eine große Sammlung an Nutzer*innen entsteht, die sich für Musik interessieren und das Netzwerk Clubhouse musikalisch erweitern.
Ebenfalls vorteilhaft ist, dass die gesamte Plattform in Echtzeit funktioniert. Durch die verschiedenen Räume stören sich die Abläufe nie gegenseitig, wodurch ungestört Live-Podcasts, Musikvorstellungen oder Q&A-Runden abgehalten werden können. Ob sich die Nutzer*innen aktiv beteiligen möchten, ist wiederum vollkommen freiwillig. Auch das reine Lauschen ist in den meisten Rooms stets möglich, um sich von guten Inhalten inspirieren zu lassen. Wer als Musiker*in gerne in direktem Kontakt mit seinen Fans steht, hat dank der offenen Room-Struktur in der Clubhouse App viele Optionen für gute Gespräche.
Während die Funktionen der App in der Vergangenheit bereits einen regelrechten Hype ausgelöst haben, gibt es seit dem Launch der Plattform häufig Bedenken zum Thema Datenschutz. Clubhouse sammelt während der App-Nutzung eine Vielzahl individueller Nutzerdaten, was in diesem Ausmaß einen klaren Verstoß gegen die 2018 eingeführte EU-DSGVO darstellt. Wer Freunde einladen möchte, gibt beispielsweise automatisch seine gesamten Kontakte und Nummern an die Plattform frei.
Was den Datenschutz angeht, ist Clubhouse im direkten Vergleich zur Konkurrenz also noch weit hinten, wenn es um Transparenz, Datensicherheit und Anonymität geht. Weitere erfasste Daten sind zum Beispiel dein Standort, die Art deines Smartphones sowie dein Mobilfunkanbieter. Hinzu kommen die besuchten Rooms, die damit verbundenen Aufenthaltszeiten und die Nutzungswerte der App. Auf diese Weise ist Clubhouse jederzeit in der Lage, ein klares Bild der eigenen Nutzer*innen zu zeichnen. Auch wurde das hinter Clubhouse stehende Start-up bereits von der Verbraucherzentrale abgemahnt, da es die App in Deutschland ohne Impressum angeboten hat.
Auch wenn Clubhouse bereits Besserung versprochen hat, ist seit der Veröffentlichung noch nicht viel im Bereich Datenschutz passiert. Wer andere Nutzerinnen einladen möchte, gibt an dieser Stelle immer und vor allem bei jeder Einladung wieder seine gesamten Kontakte frei. Nicht nur die Masse der übermittelten Daten, sondern auch die Häufigkeit der Erhebung wurde von führenden Datenschutzexpertinnen kritisiert. Während die Funktionen zwar durchaus revolutionär wirken, sind die technischen Voraussetzungen im Hintergrund der App noch längst nicht optimal gestaltet und schaden dem Ruf von Clubhouse.
Dennoch möchten wir, auch wenn es aufgrund der Kritik im Datenschutz nicht leicht fällt, noch einmal auf die Vorteile der Funktionen eingehen. Die Möglichkeit, direkt mit Fans zu chatten, Musik zu teilen und in Rooms zu kommunizieren, bringt Clubhouse auf vielen Ebenen voran. Sowohl das neue Modell als auch die umfassende Nutzung der App von bekannten Musiker*innen sowie einigen Politiker*innen hat zur Bekanntheit beigetragen. Doch wird Clubhouse auch weiterhin überzeugen?
Aus Sicht vieler Medienexpert*innen wird sich Clubhouse auf Dauer nicht gegenüber der bekannten und großen Plattformen behaupten können. Die zwei Millionen aktiven Anwender*innen, die den Hype maßgeblich mitgestaltet haben, sind im Vergleich zu zum Beispiel mehr als einer Milliarde Nutzer*innen auf Instagram noch immer eine recht kleine Hausnummer.
Ob Clubhouse wirklich dem Ruf eines echten Unicorns, also einem Start-up mit mehr als einer Milliarde US-Dollar Marktwert, gerecht wird, ist bisher noch nicht abzusehen. Klar ist, dass die Nutzerzahlen im Vergleich zur anfänglichen Entwicklung längst nicht mehr so stark ansteigen. Auch das Modell der künstlichen Verknappung durch die Einladungen steht in der Kritik, wenn es um eine App für möglichst viele Interessen und Bereiche gehen soll. Für die Kommunikation zwischen Musik-Begeisterten können sich Plattformen wie Clubhouse jedoch lohnen.
Sollte Clubhouse seine Dienste mit der Zeit noch verbessern können, um auch den strengen Aspekten der EU-DSGVO gerecht zu werden, steckt hinter der Plattform durchaus viel Potenzial als echtes Forum für Expertinnen im Bereich der Musik. Ob Clubhouse jedoch langfristig gut angenommen wird und über den Hype hinaus besteht, bleibt zunächst eine Frage der Zukunft. Bis dahin findest du auch hier bei uns Musiker*innen, die sich bestimmt darüber freuen, sich mit dir zu vernetzen.
Ursprünglich veröffentlicht am 17. Juni 2021 aktualisiert am 7. März 2023