Pedal DIY: Ist Gitarrenpedale selber bauen etwas für Anfänger?
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Kennst du sie noch? Die vielfältigen Castingshows, in denen zum Teil echte Talente auf eine bekannte Jury treffen? Auch heute noch laufen viele solcher Castingshows im TV und erfreuen sich einer sehr hohen Einschaltquote. Doch ist es wirklich das Talent, das bei solchen Formaten im Vordergrund steht? Wir sind uns nicht ganz so sicher und meinen, dass dies durchaus von der Art der konkreten Show abhängig sein kann. In diesem Beitrag untersuchen wir daher das Phänomen Castingshows.
Castingshows prägen bereits seit Beginn der Jahrtausendwende regelmäßig das Fernsehprogramm. Den Start machte dabei die Sendung Popstars, die sowohl von ProSieben als auch von RTL II gezeigt wurde. Kurz darauf folgte auf RTL das bis heute durchgehend laufende „Deutschland sucht den Superstar“. Eindeutig eine Sendung, die den Blick der Deutschen auf Castingshows verschärft hat. Doch zur genaueren Vorstellung der vielen Castingshows, die im musikalischen Bereich heute kaum noch wegzudenken sind, kommen wir später. Wir stellen uns hier die Frage der Wahrnehmung.
Dabei wird schnell deutlich, dass Castingshows nicht unbedingt sachlich sein müssen. Kern des Fernsehprogramms zur Primetime ist häufiger die Unterhaltung, um die Zufriedenheit von neuen Zuschauerinnen zu steigern und die Einschaltquoten zu erhöhen. Dennoch haben wirklich gute Musikerinnen durch Castingshows natürlich die Möglichkeit, landesweit bekannt zu werden und auf großer Bühne zu performen. In dieser Hinsicht sind Castingshows aus mehreren Winkeln zu sehen.
Der Grundgedanke vieler Formate wird dabei schnell klar. Eine Jury aus Musiker*innen, die bereits erfolgreich sind, bewertet Menschen in verschiedensten Kulissen nach ihrem Gesang. Schnell wird ein Millionenpublikum zur zweiten Jury und urteilt darüber, was als schlecht und was als gut gilt. Bei vielen Shows ist das bewusst einfach aufgebaut, wodurch schräge Töne schnell von der wirklichen Top-Performance unterscheidbar werden. Doch was Musik wirklich kann, zeigen die Shows nicht.
Kern der meisten Formate ist und bleibt, dass bekannte Songs nachgesungen, nachempfunden und dabei höchstens leicht uminterpretiert werden. Während die Teilnahme mit eigenen Stücken zwar durchaus möglich ist, bleibt dies in der Regel die Seltenheit. Häufiger geht es darum, die Fähigkeiten der Teilnehmer*innen einzuschätzen und die damit verbundene Unterhaltung in den Mittelpunkt zu stellen. Die Frage, die in vielen Castingshows im Mittelpunkt steht, ist dadurch eher die Reaktion der Jury als der Gesang selbst. Dennoch gibt es von Show zu Show dabei klar erkennbare Unterschiede.
So ist es in der Regel vom Sender und von der damit verbundenen Programmgestaltung abhängig, was in den Shows wirklich im Mittelpunkt steht. Dabei sind Castingshows durchaus mit dem Hype um die Kochsendungen im TV zu vergleichen. Alle Sendungen haben etwas mit Kochen zu tun, doch in vielen Fällen überwiegt die Show. Im Folgenden haben wir dir die fünf bekanntesten Formate rund um deutsche Castingshows etwas genauer aufbereitet, um die jeweiligen Schwerpunkte zu erkennen:
Deutschland sucht den Superstar ist eine Castingshow, die seit 2002 auf RTL ausgestrahlt wird. Konkret handelt es sich bei ihr um einen Ableger der britischen Show „Pop Idol“, die jedoch nur für zwei Staffeln im TV zu sehen war. Bei Deutschland sucht den Superstar handelt es sich um eine Mischung aus Talent und Entertainment, bei dem auch schwache Auftritte gezeigt werden.
Eine der bis heute beliebtesten Castingshows für Musikerinnen ist The Voice of Germany. Das Format läuft seit 2012 in Deutschland und wird von ProSieben und Sat.1 gezeigt. Kern der Show ist, dass bereits etwas erfahrenere Künstlerinnen für die Blind Auditions eingeladen werden und so nur mit ihrer Stimme überzeugen. So steht zunächst nur der reine Gesang im Mittelpunkt.
Über insgesamt elf Staffeln lief Popstars, wobei es sich jedoch primär um die Mischung aus dem Reality-TV und einer wirklichen Castingshow handelt. Teil des Sendungskonzepts ist, dass neue Popbands zusammengestellt und über einen längeren Zeitraum begleitet werden. Die meisten Entscheidungen werden dann von einer Jury und nicht etwa von einem Live-Publikum getroffen.
Eine weitere Castingshow im musikalischen Bereich lief für vier Jahre unter dem Namen X Factor. Nicht nur Einzelkünstler*innen, sondern auch Bands und Duos konnten sich in diesem Format behaupten und ihre Stimme präsentieren. Langfristig erfolgreich war die Show über ihre ersten drei Jahre hinweg jedoch nicht. Auch die Neuauflage im Jahr 2018 blieb zunächst die Ausnahme.
Ebenfalls im Bereich musikalischer TV-Shows ist ganz klar der Eurovision Song Contest zu nennen. Die als Grand Prix bekannte Show wird seit dem Jahr 1956 ausgestrahlt und ist somit die älteste Show, bei der der Sieger per Voting gekürt wird. Kern des Konzepts ist, dass viele europäische Länder gegeneinander antreten, sich gegenseitig bewerten und ihre Sänger ins Rennen schicken.
Abgesehen von der deutlich größeren Auswahl, die es rund um die vielen Shows im Ausland gibt, sind die Formate ähnlich. Teilweise laufen im Ausland auch die identischen Shows, wie es in den USA zum Beispiel mit „The X Factor“ und mit „Popstars“ der Fall ist. Der Gewinner erhält in den meisten Fällen viel Geld, einen Plattenvertrag und diverse Folgeauftritte. So ist es auch bei den Castingshows direkt hier in Deutschland. Einer der größeren Unterschiede ist aber, was auf Erfolge danach folgen kann.
Sowohl in Deutschland als auch in internationalen Formaten stehen die Musikerinnen auch nach einem Sieg vor der Herausforderung, mehr aus ihrer Karriere zu machen. Selbst eingesessene Fans von The Voice of Germany oder von Deutschland sucht den Superstar werden es schwer haben, sich an Siegerinnen von vor drei oder vier Jahren zu erinnern. Wer sich in einer Castingshow daher mit Erfolg durchsetzen kann, hat nicht viel Zeit für eine wirkliche Karriere. Sobald die nächste Staffel der großen Castingshow beginnt, liegt der Fokus der Zuschauer*innen meist schon auf neuen Talenten.
Dass viele der Castingshows bis heute auf Unterhaltung basieren, hat vor allem Deutschland sucht den Superstar unter Beweis gestellt. Karriere ist dabei nicht immer von gutem Gesang abhängig, wie Entertainer Menderes über viele Staffeln hinweg unter Beweis gestellt hat. Während die Gewinner der Show wohl kaum jemand aufzählen kann, sind solche Auftritte unvergesslich. Sowohl musikalisch als auch in anderen Bereichen hat Menderes so an seiner TV-Karriere arbeiten können. Von DSDS ging es für ihn in den Dschungel, den er sogar gewann. Und das durch eine musikalische Castingshow.
Zur Verteidigung dieses und anderer Formate muss jedoch erwähnt werden, dass sich viele Shows derzeit in einem deutlichen Wandel befinden. So hat auch RTL eine Qualitätsoffensive für all ihre Formate angekündigt, was sowohl Deutschland sucht den Superstar als auch das Supertalent auf dem Programm betrifft. Der bekannte Juror Dieter Bohlen, der zwar mit Modern Talking für Erfolg im Musikbusiness, gleichzeitig aber auch für flapsige Sprüche steht, wurde so kurzerhand ersetzt.
Ob sich das Format durch derartige Anpassungen nach mehr als 18 Jahren Sendezeit noch einmal von Grund auf neu präsentieren kann, bleibt abzuwarten. Klar ist, dass aktuell funktionierende Formate wie The Voice of Germany als moderne Castingshow einen deutlich stärkeren Fokus auf die echten Fähigkeiten teilnehmender Musiker*innen setzen, als dies bei anderen Formaten derzeit der Fall ist.
Wie bereits erwähnt, ist starker Gesang in vielen Castingshows leider nicht immer entscheidend. So sind in jeder Show viele gute Sängerinnen zu sehen, während markante Persönlichkeiten deutlich eher in Erinnerung bleiben. Dennoch kann es für engagierte Musikerinnen natürlich helfen, sich mit der Zeit eine größere Fanbase aufzubauen und Castingshows zu diesem Zweck zu nutzen. Wer weit kommt und sich dem großen Live-Publikum präsentieren darf, hat seine Karriere selbst in der Hand.
So können Castingshows durchaus zu einem guten Mittel werden, um die eigene Bekanntheit zu steigern und möglicherweise für mehr Auftritte gebucht zu sein. Wer im Fernsehen gezeigt wird und vielen Menschen positiv in Erinnerung bleibt, hat dabei beste Chancen. Ob dies durch Entertainment oder wirklich durch musikalische Fähigkeit erfolgt, ist eine Frage des Konzepts der jeweiligen Show.
Abschließend lässt sich festhalten, dass Castingshows damals wie heute eine spannende Form des Fernsehens sind, in denen sich Menschen präsentieren können. Solltest du deine Fähigkeiten im musikalischen Bereich unter Beweis stellen wollen, kannst du dies in Castingshows tun. Direkt hier bei mukken hast du zudem die Möglichkeit dich mit vielen anderen Musiker*innen und Bands kurzzuschließen und neue Kontakte zu knüpfen.
Ursprünglich veröffentlicht am 26. Februar 2022 aktualisiert am 7. März 2023
Fokusthema: Belting – eine Gesangstechnik mit zwei Medaillen-Seiten