Amy - das tragische Schiksal der Amy Winehouse
Neuer Beitrag
"Man kann nicht nicht kommunizieren, denn jede Kommunikation (auch die nicht-wörtliche) ist Verhalten und genauso wie man sich nicht nicht verhalten kann, kann man nicht nicht kommunizieren."
Paul Watzlawick, Philosoph und Kommunikationswissenschaftler
Kommunikation ist ein großes und spannendes Thema – und auch in der Musikbranche äußerst relevant. Wer sich auf musikalischer Ebene treffend ausdrücken kann, hebt sich schnell von anderen Musiker*innen ab. Und auch hinter den Kulissen ist die Wichtigkeit unserer Kommunikationskompetenz nicht von der Hand zu weisen. Schließlich sind wir als Musiker*innen meist nicht auf uns allein gestellt, sondern arbeiten oftmals mit anderen Menschen zusammen.
Doch selbst wenn du als Solomusiker*in unterwegs bist, ist die Auseinandersetzung mit dem Thema durchaus sinnvoll. Schließlich stehen wir auch mit uns selbst in einer Beziehung, in der eine Art "innere Kommunikation" stattfindet. Die Art und Weise, wie du mit dir selbst sprichst, wirkt sich also auch stark darauf aus, was du musikalisch hervorbringst. Warum Kommunikation so überaus wichtig ist, wie die Definition von Kommunikation eigentlich lautet und wie du mit ihrer Hilfe deine musikalischen Ausdrucksfähigkeiten verbessern kannst, erfährst du in diesem Artikel.
Ganz grundsätzlich verstehen wir unter dem Begriff der Kommunikation den verbalen und non-verbalen Austausch von Informationen. Diese werden mithilfe unserer Sinnesorgane ausgedrückt und empfangen. Zudem müssen Informationen auch immer eine gewisse Distanz überbrücken – diese kann beispielsweise räumlicher Art oder durch den Einsatz verschiedener Übertragungsmedien (beispielsweise Ton-, Bild- oder Videoaufnahmen) gegeben sein. Soviel zur reinen Definition von Kommunikation.
Das knifflige an der Kommunikation ist, dass im Prozess des "Sendens" und "Empfangens" von Informationen zahlreiche Störungsfaktoren lauern. So muss davon ausgegangen werden, dass das, was du kommunizierst, quasi immer etwas verändert bei deinem Gegenüber ankommt. Doch kein Grund zur Verzweiflung: So wie es zahlreiche Störungsfaktoren gibt, so gibt es auch zahlreiche Methoden, damit geschickt umzugehen.
Gerade im musikalischen Bereich gibt es zudem vielfältige kreative Möglichkeiten, die man nutzen kann, um eine Message klar und verständlich auszudrücken. Wie das genau geht, dazu später mehr. Erstmal schauen wir uns an, warum Kommunikation überhaupt so komplex, tricky und faszinierend zugleich ist.
Wenn du dich anderen mitteilen möchtest, beziehst du dich dabei immer auf dein individuelles Modell von Realität. Denn es ist schlichtweg nicht möglich, die Realität ungefiltert wahrzunehmen. Unsere Wahrnehmungsfilter unterliegen biologischen, sozialen, kulturellen und individuellen Grenzen, die prägend für unser Bild von der Welt sind. Somit konstruiert jeder Mensch über seine Sinnesorgane – und zwar völlig unterbewusst – seine eigene, "innere Realitäts-Landkarte".
Deine innere Landkarte kann zu großen Teilen mit den Landkarten anderer Menschen übereinstimmen – es sind aber auch gravierende Unterschiede möglich. Unsere individuellen Modelle von der Welt entscheiden darüber, was wir als schön oder gefährlich, wichtig oder belanglos erachten. Sie dienen unserer Orientierung und helfen dabei, uns im Alltag zurechtzufinden.
In musikalischer Hinsicht lassen sich diese unterschiedlichen Modelle beispielsweise leicht an unserem individuellen Musikgeschmack feststellen. Welche Künstler*innen mögen wir und welcher Musik können wir überhaupt nichts abgewinnen? Was ist überhaupt Musik für dich und welche Bedeutung hat sie in deinem Leben? Soll sie der Unterhaltung dienen oder eine kulturelle, rituelle oder sozialpolitische Relevanz haben?
Je nachdem, wen man fragt und welches Realitätsmodell der- oder diejenige in sich trägt, sind zahlreiche, völlig unterschiedliche Antworten möglich. Und das gilt natürlich auch für alle anderen Themen und Lebensbereiche. Dabei ist kein Realitätsmodell per sé besser oder schlechter als das andere. Wichtig ist, dass man versteht, dass jedes Realitätsmodell subjektiv ist und grundsätzlich seine Berechtigung hat.
Es gibt also folglich nicht die eine Realität – sondern ganz viele Realitätsmodelle nebeneinander – und zwar so viele, wie es Menschen auf der Welt gibt. Das mag vielleicht drastisch klingen, aber versuche einmal, dich auf dieses Gedankenbild einzulassen. Denn wenn du einmal verstanden hast, wie deine innere Landkarte aussieht – und dass diese lediglich eine von vielen anderen denkbaren Orientierungsmodellen ist – hast du die Möglichkeit, deine innere Haltung, deine Wahrnehmung und auch dein Leben so zu gestalten, wie du es dir wünschst.
Daher möchte ich in diesem Artikel auf drei zentrale Aspekte aus meiner Coaching-Praxis eingehen, die dir dabei helfen können…
Klingt gut oder? Zeit also, dass wir uns jetzt mal konkret und der Reihe nach anschauen, wie man das eigentlich macht. Als Erstes widmen wir uns der Frage, wie wir eigentlich mit uns selbst kommunizieren – und wie wir diese Beziehung erheblich verbessern können.
Ob man möchte oder nicht – mit sich selbst geht man oftmals hart ins Gericht. Wir fordern uns viel ab, arbeiten bis zur Erschöpfung und beurteilen uns – gerne auch rückwirkend – häufig negativ. Sätze wie "immer machst du alles falsch!", oder "warum hast du dich so bescheuert angestellt?" sind nur Beispiele für zahlreiche, mögliche Selbsterniedrigungen. Wenn wir so mit anderen Menschen umgehen würden, hätten wir schon bald keine Freund*innen mehr.
Falls du solche toxischen Kommunikationsmuster bei dir selbst bemerkst, kannst und solltest du sie unbedingt auflösen. Mithilfe der nachfolgenden Tipps kannst du eine positive innere Gesprächskultur etablieren. Sie wird dir dabei helfen, einen gesunden Selbstwert und eine gute Beziehung zu dir selbst zu entwickeln – und die ist die Basis jeder weiteren Form der Kommunikation.
Ist dir schon mal aufgefallen, dass du dich fast durchgehend in einem inneren Gespräch mit dir selbst befindest? Hör dir im Laufe eines Tages – oder auch über eine längere Zeit hinweg– ruhig einmal selbst genau zu. Wie sprichst du mit dir? Welche Wörter verwendest du, welchen inneren Tonfall kannst du in Bezug auf dich selbst wahrnehmen? Urteilst du permanent über dich? Und würdest du so auch mit deinem besten Freund oder deiner besten Freundin reden?
Sobald du dir bewusst wirst, dass du zu hart mit dir umgehst, kannst du Folgendes tun: Formuliere deine negativen Gedanken um. Statt dir vorzuwerfen, dich "peinlich" und "dumm" angestellt zu haben, kannst du sagen: "Ich habe das Beste getan, was mir in dem Moment eingefallen ist. Nächstes Mal bereite ich mich vielleicht noch etwas besser vor, um mich wohl und entspannt fühlen zu können."
Das mag sich am Anfang sicherlich noch holprig und ungewohnt anfühlen, aber keine Sorge. Mit der mit der Zeit wirst du es schnell raushaben. Übung macht den Meister bzw. die Meisterin! Und das Beste: Je intensiver und häufiger du übst, liebevoll mit dir selbst zu sprechen, umso stärker werden dein Selbstbewusstsein und Wohlgefühl wachsen. Probiere es unbedingt einmal aus!
Der zweite Tipp schließt sich direkt an den ersten an: Entwickle ein aktuelles Verständnis dafür, was du gerade brauchst. Das kannst du tun, in dem du zum Beispiel in dich hineinfühlst und dich fragst, was dir jetzt gerade gut tun würde. Vielleicht ein wenig Entspannung, Austausch mit Freund*innen oder Bewegung?
Sollte es dir schwer fallen, auf diese Weise Antworten zu finden, eignen sich dafür auch wunderbar wiederkehrende Rituale. Beispielsweise kannst du es dir zur Gewohnheit machen, jeden Tag mit Tagebuchschreiben zu beginnen. Auch Musik machen oder eine morgendliche Meditations-Session einlegen sind Tätigkeiten, die dir dabei helfen können, innere Einsichten zu gewinnen.
So kannst du nicht nur tagtäglich ein aktualisiertes Bild von dir und deinen Bedürfnissen gewinnen, sondern wirst auch ein ganz neues Verständnis für dich selbst entwickeln.
Nachdem du nun herausgefunden hast was du brauchst, ist es an der Zeit, dich um die Erfüllung deiner Bedürfnisse zu kümmern. Steht dir der Sinn nach einer Auszeit, dann gönn dir etwas Zeit für dich und unternimm vielleicht etwas allein. Das kann ein Ausflug, ein Kinobesuch oder ein leckeres Essen in deinem Lieblingsrestaurant sein – muss es aber nicht.
Denn auch im Alltag kannst du dir Ruhepole schaffen. Wie wäre es mit einem heißen Tee an der frischen Luft oder einem Tag Social-Media-Pause? Oder einer Stunde mit deinem Lieblingsalbum auf den Ohren? Gestalte deinen Alltag so angenehm wie nur möglich, indem du dich mit Sinnesreizen umgibst, die dir gut tun. Schaue gern auch in diesem Artikel, um dir Inspiration zum Thema Erholung zu holen.
Zum Schluss möchte ich dir noch das Folgende ans Herz legen: Wertschätze dich selbst. Das mag vielleicht schon etwas ausgewaschen klingen, ist aber dennoch unfassbar wichtig. Denn wir alle haben das Bedürfnis gesehen zu werden, Anerkennung und Wertschätzung zu erfahren. Und dieses Bedürfnis können und sollten wir uns von Zeit zu Zeit auch selbst erfüllen.
Überleg einmal, was du an dir selbst magst. Was sind deine Stärken, was geht dir leicht von der Hand? Was für Situationen hast du bereits erlebt, in denen du dich kompetent gefühlt hast oder auf die du stolz warst? Nimm dir ruhig ein Blatt Papier zur Hand und schreibe alles auf, was dir einfällt. Halte dabei keine deiner Ideen für selbstverständlich und spiele nichts herunter – alles darf wertvoll für dich sein. Du kannst auch Komplimente hinzuschreiben, die dir andere gemacht haben.
Falls du aus einem längeren Tief kommst, kannst du die Liste auch über einen größeren Zeitraum vervollständigen. Schreibe täglich mindestens eine Sache auf, die du an dir wertschätzt. So übst du, einen liebevollen Umgang mit dir zu pflegen, aus dem du wieder gestärkt und selbstbewusst hervorgehen wirst. Und sollte es dir einmal nicht so gut gehen, kannst du jederzeit wieder einen Blick auf die Liste werfen – du wirst dich sicherlich gleich wieder viel besser fühlen.
Sobald wir eine gute Beziehung zu uns selbst aufgebaut haben, können wir damit beginnen, unsere Kommunikationskompetenzen – in Beziehung zu anderen Menschen – unter die Lupe zu nehmen. Wie im Vorfeld schon angedeutet wurde, ist Kommunikation in seiner Thematik komplex und grundsätzlich störungsanfällig.
Wenn du dich an die verschiedenen "Realitäts-Landkarten" erinnerst, mag es dir vielleicht sogar wie ein Wunder vorkommen, dass Menschen einander überhaupt verstehen können. Das ist es auch!
Wir verstehen sehr Unterschiedliches unter Wörtern, insbesondere wenn es um Werte, Zugehörigkeits- oder Identitätsbegriffe geht. Wechselseitige Kommunikation ist ein Prozess des permanenten inneren Nachbildens von Wörtern – wobei diese Nachbildungen oftmals sehr unzuverlässig sind.
Doch es gibt einige interessante und hilfreiche Tools, die für eine relativ saubere Kommunikation sorgen oder sie im Nachgang bereinigen können.
Beginnen wir mal mit etwas bildlicher Theorie. Der bekannte Kommunikationswissenschaftler Friedemann Schulz von Thun hat hierzu das anschauliche Modell des "Kommunikationsquadrats" entwickelt:
Dieses besagt, dass jede sprachliche Äußerung vier Botschaften enthält, die unabhängig von der eigentlichen Intention verstanden und mitgesendet werden können. So kann ein und dieselbe Äußerung – zum Beispiel der Satz "es ist kalt hier" – auf Ebene eines Sachhinweises, Appels, einer Selbstkundgabe oder als Beziehungsbotschaft interpretiert werden. Das macht es auf den ersten Blick nicht unbedingt einfacher, oder? Doch allein das Wissen um diese verschiedenen Interpretationsmöglichkeiten kann vielen Missverständnissen den Wind aus den Segeln nehmen. So ist es jederzeit möglich, eine missverständliche Äußerung auf ihre vier Ebenen zu hinterfragen. Oftmals vermuten Menschen nämlich Konfrontationen (auf Beziehungs- oder Appellebene im Sinne von "du möchtest wohl, dass ich das Fenster zumache"), obwohl lediglich eine Sachbotschaft oder Selbstkundgabe ("mir ist kalt") ausgedrückt werden sollte. Mithilfe des Kommunikationsquadrats lassen sich die gesendeten Botschaften aufschlüsseln und klären – das ist viel einfacher als es klingt. Doch eine noch elegantere Lösung hält das folgende technische Urgestein parat...
Erinnerst du dich noch an das gute alte Faxgerät? Für alle, die es nicht mehr kennen: Das Faxgerät war ein Gerät, mit dem man Dokumente scannen und detailgetreu an andere Faxgeräte versenden konnte. Es klingt vielleicht komisch, aber wenn es darum geht, Missverständnisse zu vermeiden, können wir uns ein Beispiel am Faxgerät nehmen.
Bevor dieses nämlich eine Nachricht versendet, baut es erstmal eine Verbindung auf und stellt sich auf die Gegenseite ein. Erst nach erfolgter Verbindung und Einstellung kann eine erfolgreiche Datenübertragung sichergestellt werden. Und das lässt sich im übertragenen Sinne auch als Orientierungshilfe verstehen um Kommunikationsschwierigkeiten gar nicht erst aufkommen zu lassen. Gib dir und deinem Gegenüber also ruhig immer erstmal etwas Zeit. So könnt ihr euch in Ruhe aufeinander einstellen und eure Stimmungen und Erwartungen aufeinander abgleichen.
Eigentlich ist es auch ganz einfach: Wenn du willst, dass jemand etwas weiß, sprich. Und: Wenn du etwas nicht weißt oder nicht verstehst, frage nach. Das sind Grundregeln, die ganz simpel sind und an denen du dich grundsätzlich jederzeit orientieren kannst.
Gleichzeitig gibt es unterschiedliche Arten des Sprechens, Zuhörens und Fragen-Stellens, die nicht unbedeutend sind. Daher hier noch ein paar Tricks, die dir und deinem Gegenüber helfen, sauber und wertschätzend miteinander zu kommunizieren.
Solltest du – trotz der Tipps – schwerwiegendere Kommunikationsstörungen haben, nimm dir ruhig etwas Zeit, um über mögliche Ursachen nachzudenken. Wenn du deinem Gegenüber im Nachgang ein konstruktives Feedback geben möchtest, schau mal in diesem Artikel. Hier findest du wertvolle Hinweise, wie du ein konstruktives, wertschätzendes Feedback aufbauen und ausformulieren kannst.
Du hast nun gelernt, wie vielfältig unsere Wahrnehmung der Realität und verschiedene Kommunikationsinteraktionen mit anderen sein können. Dieses Wissen kannst du nun nutzen, um mithilfe deiner Musik in Austausch mit anderen zu gehen. Denn auch Musik ist im Grunde genommen nichts anderes als das Senden und Empfangen von Botschaften auf unterschiedlichen Kanälen. Allerdings hat Musik der gesprochenen Sprache einiges voraus. Sie besteht aus zahlreichen Elementen, die größtenteils sinnlicher Natur sind.
Ein Inhalt kann mithilfe musikalischer Komponenten – beispielsweise im Gesangsbereich – durch alle vorhandenen Stilmittel wie Vocal Fry, Vibrato, Belting, Riffs, Runs, ebenso auch Text, Intention und vieles mehr – variiert und gesendet werden.
Wenn du dir über die Möglichkeiten deiner musikalischen Ausdrucksweise bewusst wirst, genügt noch ein Fünkchen Kreativität und der kreative Tanz mit den einzelnen Facetten deiner Musik kann beginnen. Solange du Spaß an diesem Spiel hast und deinem Gefühl vertraust, bin ich felsenfest davon überzeugt, dass du deine eigene musikalische Sprache finden wirst – mit welcher du viele Menschen erreichen kannst!
Hat dir dieser Artikel geholfen? Lass es mich gerne per Nachricht wissen – ich würde mich sehr über dein Feedback freuen. Solltest du Lust bekommen haben, dich mit anderen Musiker*innen aus deiner Stadt zu vernetzen, schau unbedingt mal hier vorbei. Und falls du Interesse an einem Coaching oder an meinem sonstigen Angebot hast, wirf auch gerne mal einen Blick auf meine Homepage.
Ursprünglich veröffentlicht am 6. November 2021 aktualisiert am 7. März 2023