Amy - das tragische Schiksal der Amy Winehouse
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Vor Kurzem habe ich mich nach einem Konzert mit einem Freund übers Musikmachen unterhalten. Dabei fiel ein Satz, den ich über die letzten Jahre so oft gehört habe, dass ich ihn eigentlich mitsprechen könnte: „Ich habe als Kind auch mal Unterricht gehabt, hatte dann aber irgendwie keine Lust mehr. Eigentlich sehr schade.“ In dem Moment fragte ich mich, warum das bei so vielen passiert. Sie fangen begeistert an, ein neues Instrument zu erlernen und werfen dann all das Gelernte nach ein paar Jahren einfach wieder weg. Der Grund dafür, dass die Motivation verloren geht ist oft, dass viele nicht effektiv üben. Später ärgern sie sich dann drüber – denn das grundsätzliche Musikinteresse bleibt ja meistens bestehen.
Diese Tatsache hat sicherlich verschiedene Gründe. Man entwickelt ab einem gewissen Alter neue Interessen und irgendwann hat man auch einfach weniger Zeit für Hobbies. Aber ein anderer ganz entscheidender Punkt ist, dass die Motivation, sich weiterhin hinzusetzen und zu üben, bei vielen irgendwann verloren geht. Und genau das ist ein Punkt, der im Unterricht oft viel zu kurz kommt: Wie kann ich effektiv üben?
Motivation hängt direkt mit den Erfolgserlebnissen zusammen – und die muss man sich zwar erarbeiten, aber viele üben einfach falsch und kommen so viel zu langsam zu sichtbaren Fortschritten und verlieren nach und nach die Motivation. Man muss auch das Üben an sich lernen. Hier sind ein paar Tipps, die meiner Erfahrung nach das Üben effektiver machen und man so mehr Spaß und Motivation mit seinem Instrument haben wird.
Es ist wie beim Sport. Drei kürzere Einheiten bringen deutlich mehr als eine ganz lange und intensive. Wer etwas Neues lernt, muss es oft wiederholen, damit sich das Gelernte setzen kann und irgendwann dann intuitiv wird. Auch über Nacht verarbeitet das Gehirn neu Gelerntes. Das heißt: Nimm dir lieber jeden Tag 15 Minuten statt einen Tag die Woche drei Stunden. Das soll natürlich nicht heißen, dass lange Übe-Sessions schlecht sind. Je mehr du übst, desto schneller kommst du voran. Aber versuche Regelmäßigkeit zur Priorität zu machen,damit du möglichst effektiv üben kannst, du dir deine Erfolgserlebnisse regelmäßig holst und somit motiviert bleibst.
Klingt erst einmal paradox, aber auch hier geht es darum, wie das Gehirn neue Dinge lernt. Stellen wir uns vor, du willst eine bestimmte Linie, ein Lick, ein Fill oder eine Akkordfolge lernen, die du noch nicht kannst.Gerade am Anfang ist es jetzt sehr wichtig, die ersten Durchgänge genau richtig zu spielen. Den ersten Weg, den man geht, kann man sich immer am leichtesten merken. Die Gefahr, hier bereits am Anfang Fehler zu machen und sich diese am Ende wieder mühsam abzugewöhnen, ist deutlich geringer, wenn du sehr langsam und dafür genau übst.
Die Gefahr, zu schnell das Tempo anzuziehen, liegt natürlich auf der Hand, denn es macht halt einfach mehr Spaß, die Sachen, die man lernen will, im Original-Tempo zu spielen. Oft schleichen sich hier aber kleine technische Fehler ein, die dich daran hindern, die Passage richtig zu spielen. Und wie soll man eine Bewegung lernen, die man noch nie richtig gemacht hat? Deshalb übe dein Material immer kurz unter deinem Limit, sodass du gefordert und nicht überfordert bist. Denn dann kannst du dich nicht mehr auf alle Aspekte konzentrieren. Außerdem ist es deutlich motivierender, das Tempo nach und nach anzuziehen und somit Erfolgserlebnisse zu haben, als irgendwann Tempo rauszunehmen und gefühlt drei Schritte zurückzugehen.
Es kann helfen, wenn du dir ein Übetagebuch anlegst und deinen Fortschritt dokumentierst. Denn es gibt immer Phasen, in denen du das Gefühl hast, nicht vom Fleck zu kommen. Dann kannst du immer mal ein paar Seiten zurückblättern und sehen, wo du dich verbessert hast. Außerdem hilft es, alles etwas zu strukturieren und effektiv zu üben. Nehmen wir an, du übst gerade einen bestimmen Lauf oder eine Skala. Hier kannst du dann zum Beispiel die BPM-Zahlen für bestimmte Übungen aufschreiben und weißt am nächsten Tag wo du warst, welche Songs du gerade lernst und an welchen Dingen du gerade arbeitest.Du kannst also direkt loslegen und musst nicht erst einmal Energie darauf verwenden, die Session zu strukturieren. Effektiv üben heißt also auch, eine gute Struktur zu haben. Diese sieht natürlich bei jedem etwas anders aus, da nicht jeder auf die gleiche Art lernt.
Auch ein Übeplan kann sinnvoll sein. Versuche hier verschieden Themen abzudecken und schreibe dir strukturiert auf, woran du in den nächsten Wochen arbeiten willst. Themen können sein: Timing, Technik, Theorie, eine Liste von Songs, die du lernen willst, Skalen, Stilistiken, Improvisation, Songwriting und viele andere Themen. All diese Themen haben natürlich wieder Unterthemen. Wie genau du das einteilst, musst du ein bisschen für dich rausfinden. Wo man Grenzen zwischen den einzelnen Themenfeldern zieht, ist hier nicht wichtig, denn es überschneiden sich oft sowieso die verschiedensten Themen.
Erschaffe dir selbst eine Situation, in der du einfach das Instrument nehmen kannst und sofort loslegst. Dann wirst du es auch zwischendurch mal machen, wenn gerade wenig Zeit ist. Außerdem hast du dadurch, dass du nicht erst aufbauen musst, eine „Hürde“ weniger zu überwinden, um dich regelmäßig ans Instrument zu setzen.
Hier gibt es nicht viel mehr zu sagen. Du solltest nicht ausschließlich mit Klick üben, aber sehr vertraut damit werden. Egal was du spielst, Timing ist einer der wichtigsten Punkte beim Musikmachen.
In der heutigen Zeit gibt es die verschiedensten Möglichkeiten, sich seinen Input zusammenstellen. Du kannst ganz „klassisch“ zum Unterricht gehen, was gerade am Anfang sehr sinnvoll ist. Dort lernst du die Grundtechniken richtig und hast eine Grundlage,um dich auf dem Instrument selbstständig weiterzubilden. Dann gibt es natürlich auf Youtube unfassbar viel Material dazu. Tutorials zu einzelnen Songs, Techniken, Theorie, Improvisation, Timing und Songwriting. Hier ist allerdings das Problem, dass es oft einzelne, nicht zusammenhängende Videos sind. Um diese zu verstehen, braucht es eine gewisse Grundlage.
Für Anfänger gibt es natürlich trotzdem viel Material, es kann aber niemand auf individuelle Fragen eingehen, was gerade am Anfang für viele wichtig ist. Dann gibt es verschiedene Online-Kurse, für die man bezahlen muss. Masterclasses zu den verschiedensten Themen. Hier kann ich persönlich Pick Up Music für Gitarristen empfehlen. Die Plattform liefert Input ohne Ende und ist sehr inspirierend. Egal welchen Weg du wählst, du musst dich damit wohlfühlen, möglichst effektiv üben und motiviert bleiben. Es gibt hier nicht den einen richtigen Weg.
Jetzt haben wir hier bisher viel Technik und Struktur thematisiert. Eher trockene Themen. Musik ist natürlich eigentlich das Gegenteil davon. Achte deshalb darauf, dass du nicht nur Technik, Timing und Theorie übst, sondern spiele so viele Songs wie du kannst. Improvisiere über Backingtracks, schreibe selber Songs, Riffs oder denk dir Akkordfolgen, Grooves oder Fills aus. Erst hier kommt alles, was du in den Schritten davor geübt hast, zur Anwendung. Und dafür versuchen wir ja das Üben so effektiv wie möglich zu gestalten. Um am Ende Musik damit machen zu können.
Vergiss bei allem Ehrgeiz nicht, dass du mal angefangen hast, weil es Spaß macht. Lass dich nicht einschüchtern von Leuten, die besser spielen als du. Es wird sie spätestens im Internet immer geben, egal auf welchem Level du spielst. Probiere immer möglichst viel Spaß am Instrument zu haben, denn ansonsten wirst du auf lange Sicht nicht dabei bleiben.
Das ist auf jeden Fall eine der schönsten Arten, Musik zu machen und vielleicht sogar die Königsdisziplin beim Thema “effektiv Üben”. Suche dir Freunde, die auch ein Instrument spielen, tritt einem Orchester oder einer Band bei. Denn nirgendwo kommt das, was du zu Hause geübt hast, so zur Anwendung wie im Zusammenspiel mit anderen. Wenn es hier bisher darum ging, effektiv zu üben, ist das die effektivste Art, die Sachen, die du geübt hast, anzuwenden. Außerdem macht es einfach sehr viel Spaß!
Du fragst dich, wo du andere Musiker*innen finden kannst, um gemeinsam Musik zu machen? Ganz einfach: Hier auf mukken! Hier findest du Musikbegeisterte aller Art, kannst dich austauschen oder neue Projekte starten. Im Blog findest du außerdem weitere interessante zum Thema Üben und Instrumente lernen. Wir freuen uns auf dich.
Ursprünglich veröffentlicht am 10. Mai 2022 aktualisiert am 10. Mai 2022
Fokusthema: Die Definition von Kommunikation – wie du zielführend kommunizieren kannst