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"If you can dream it you can do it."
Walt Elias Disney
Vielleicht kennst du das: Du möchtest eine komplexe, kreative Idee umsetzen, weißt jedoch nicht, womit du konkret anfangen sollst? Oder du verzettelst dich schnell, verlierst den Überblick und dein Projekt hängt in der Luft? Im schlimmsten Fall kann es sogar passieren, dass du damit beginnst, deine Idee so sehr infrage zu stellen, dass du gar nicht erst damit beginnst, daran zu arbeiten. Falls dir das bekannt vorkommt, ist es jetzt an der Zeit, diesem Spuk ein Ende zu bereiten! In diesem Artikel stelle ich dir eine ganz besondere Kreativitätsstrategie vor, mit der du deine künstlerischen Ideen umsetzen kannst. Alles was du dafür brauchst ist, ist ein weißer und drei verschiedenfarbige, beschreibbare Zettel im DIN A4-Format sowie ein Stift. Plane für die Übung mindestens eine Stunde ein.
Die Disneystrategie ist eine Kreativitätstechnik, mit der du deine kreativen Ideen, Projekte und Ziele ganz spielerisch entwickeln und realisieren kannst. Sie wurde von Walt Disney persönlich modelliert und diente ursprünglich der kreativen Erarbeitung und Fertigstellung verschiedenster wohlbekannter Zeichentrickfilme. Da sie sich jedoch auch im Allgemeinen hervorragend eignet, um kreative Ideen umzusetzen, lässt sie sich auch wunderbar für musikalische Projekte nutzen.
Die Disneystrategie besteht im Wesentlichen aus drei spezifischen Perspektiven, die du in einer bestimmten Reihenfolge einnimmst, um das Beste aus deiner Idee herauszuholen. Diese Perspektiven heißen "Träumer", "Realist" und "Kritiker", die du dir als deine inneren Anteile vorstellen kannst. Sie werden durch die verschiedenfarbigen Papierbögen dargestellt und nehmen sehr wertvolle Positionen ein, damit du deine Ideen umsetzen kannst. Der angeleitete Austausch der unterschiedlichen Positionen hilft dir dabei, das Potenzial deiner Idee voll zu entfalten. Was diese Anteile konkret ausmacht und wie du die Disneystrategie direkt anwenden kannst, um deine Idee umzusetzen, erfährst du jetzt.
Als Erstes nimmst du dir einen Stift sowie ein weißes Blatt Papier, dass du mit "Metaposition" betitelst. Halte im Anschluss schriftlich auf demselben Zettel fest, worin deine Idee, dein Ziel, Traum, Wunsch oder deine Vision besteht. Versuche dabei, dich auf das Wesentliche, auf den Kern deine Idee einzulassen und diesen schriftlich abzubilden. Wichtig ist, dass du eine wertungsfreie Haltung einnimmst – diese hilft dir dabei, deine Idee aus einer neutralen und allgemeinen Perspektive zu äußern, was ganz im Sinne dieses Schrittes ist.
Wenn du fertig mit diesem Schritt bist, lege deinen Zettel beiseite und wähle je einen farbigen Papierbogen für die Rolle des Träumers, des Realisten und des Kritikers aus.
Im zweiten Schritt schnappst du dir nun zuerst den Papierbogen, den du für deinen Träumer ausgewählt hast und betitelst diesen ebenfalls. Versetze dich im Anschluss in die Rolle des Träumers. Der Träumer hat die Aufgabe, groß und fantasievoll zu träumen. Erinnere dich an eine konkrete Situation, in der dir das Träumen und Luftschlösser bauen sehr leicht gefallen ist. Was hast du im Zustand des Träumens (innerlich) empfunden? Welche Bilder, Geräusche und körperlich-emotionalen Empfindungen sind mit deinem inneren Träumer verbunden? Schließe gern die Augen und halte dabei den Papierbogen in der Hand, sodass du das Gefühl des Träumens mental mit dem Papierbogen des Träumers abspeicherst (klingt vielleicht verrückt, aber es funktioniert). Sobald du ein klares, sauberes Bild und Gefühl zum Träumer hast, kannst du dir auf dem Zettel Notizen dazu machen.
Führe dasselbe nun auch für die Rolle des Realisten durch. Der Realist ist der Umsetzungs-Stratege, der Realisator. Es ist seine Aufgabe, alles das, was der Träumer gesagt hat, zu planen und umzusetzen. Er kritisiert nichts, sondern versucht, das große Ganze in viele kleine Schritte zu unterteilen und realisierbar zu machen. Finde auch für den Realisten eine konkrete Situation aus deiner Erinnerung. Wann genau hattest du die Fähigkeit, klar zu planen, Pläne zu schmieden und aktiv zu handeln? Und wie sah dieser Zustand innerlich visuell, auditiv und auf körperlicher und emotionaler Ebene aus? Notiere dir alles, was du als relevant für den Zustand des Realisators empfindest, auf deinem Zettel.
Im Anschluss fährst du ebenso mit dem Kritiker fort. Der Kritiker ist der innere Anteil, der gut darin ist, die Stärken und Schwächen eines Plans – nicht einer Idee! – herauszuarbeiten und diese positiv und konstruktiv zu kritisieren. Erinnere dich auch hier an eine konkrete Situation, in der dein innerer Kritiker richtig kompetent war und lasse die Rolle in dir Raum einnehmen. Wie nimmt dein innerer Kritiker die Welt sinnlich wahr? Verankere die Rolle mit dem spezifischen Papierbogen und notiere dir alles Wesentliche, was das Wesen deines Kritikers ausmacht. Lege im Anschluss den Zettel wieder zurück und beginne mit dem nächsten Schritt. Du bist dem Ideen umsetzen nun ganz nah.
Im dritten Schritt geht es endlich ans Eingemachte – deine eigentliche Idee rückt ins Zentrum der Aufmerksamkeit und wird aus den drei Positionen heraus bearbeitet. Hierfür nimmst du dir als Erstes den Zettel des Träumers zur Hand und begibst dich mental in dessen Rolle hinein. Erlaube dem Träumer nun innerlich alle seine Gedanken, die ihm zu deiner Idee einfallen, weiterzuspinnen. Vielleicht hilft es, dir dabei Notizen auf dem Zettel des Träumers zu machen oder deine Ideen laut auszusprechen. Höre auf, sobald keine interessanten Ideen mehr kommen und lege deinen Zettel dann beiseite.
Im Anschluss ist der Realist an der Reihe. Nimm dir den Zettel des Realisten zur Hand und stimme dich auf seine Position ein. Der Realist darf nun für alles, was der Träumende soeben an Ideen geäußert hat, einen Plan entwickeln. Denk daran – alle Ideen können aus Sicht des Realisten in die Tat umgesetzt werden. Welche Möglichkeiten und Lösungen fallen dem Realisten nun für die Ideen und Einfälle des Träumers ein? Notiere dir auch hier alle Vorschläge und Ideen und fasse sie schließlich zu einem zusammenhängenden Plan zusammen. Lege dann den Zettel beiseite.
Jetzt ist der Kritiker an der Reihe. Stimme dich mithilfe des entsprechenden Zettels wieder auf seine Position ein und schaue dir dann den Plan des Realisten (nicht die Ideen des Träumers) an. Was sind die Stärken und was sind die Schwächen an dem Plan? Welche besseren Lösungen fallen dir für den vom Realisten geäußerten Plan ein? Notiere dir all deine Einfälle und bleibe konstruktiv. Es geht darum, dass die Idee umgesetzt werden kann – und zwar in bestmöglicher Weise.
Zum Schluss wechselst du zwischen den Positionen des Realisten und des Kritikers hin und her – und zwar so lange, bis das Ergebnis für alle Positionen kongruent und stimmig ist. Achte dabei darauf, dass der Kritiker immer nur auf den Plan des Realisten schaut, nicht aber auf die Ideen des Träumers.
Im letzten Schritt nimmst du dir noch einmal den Zettel der Metaposition zur Hand und fasst alle Ergebnisse übersichtlich zusammen. So hast du einen Aktionsplan, den du jetzt ganz leicht verfolgen und umsetzen kannst. Wenn du nun einen Schritt nach dem anderen gehst, wirst du am Ende dieses Weges dein fertiges künstlerisches Projekt vorfinden – was für ein Erfolg!
Ich hoffe, diese Anleitung konnte dir helfen, dein musikalisches Vorhaben erfolgreich umzusetzen. Wenn du noch etwas mehr Unterstützung bei deinem Projekt brauchst, kannst du dir hier außerdem mein kostenloses Workbook "von der Idee zum fertigen Projekt" herunterladen.
Falls dir der Artikel Lust gemacht hat, dich mit anderen Musiker*innen aus deiner Umgebung zu vernetzen, findest du hier auf mukken Gleichgesinnte aus deiner Nähe. Noch mehr Artikel, die dir bei deinen künstlerischen Vorhaben helfen, findest du hier auf dem Blog in unserer Coaching-Kategorie. Hier kannst du zum Beispiel lesen, wie du dein Jahr als Musiker*in planst oder wie du deine Musik in etwas Sinnstiftendes verwandelst.
Originally published on January 22, 2022, updated on March 16, 2022