Pedal DIY: Ist Gitarrenpedale selber bauen etwas für Anfänger?
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Krisen und starke Emotionen sind Teil des menschlichen Lebens. Liebe, Erfolg, Verbundenheit und Zugehörigkeit beflügeln uns. Herzschmerz, Sorgen, Selbstzweifel oder die nicht enden wollende Pandemie zum Beispiel können uns in tiefe emotionale Krisen stürzen. Gleichzeitig gibt es für uns als Musiker*innen großartige Möglichkeiten, mit den eigenen Emotionen umzugehen. In diesem Artikel zeige ich dir, wie du dein Gefühlschaos aufräumen und deine Emotionen als Quelle der Inspiration nutzen kannst.
Musik ist eine eigene vielschichtige, emotionale Sprache. Sie entsteht aus bestimmten Gefühlen heraus und bewegt auch die Zuhörerschaft emotional. Mithilfe von Musik lassen sich komplexe Verstrickungen – die wir oft vielleicht selbst noch nicht ganz durchschaut haben – in Ton und Wort übersetzen. Dadurch werden thematische Räume geschaffen, die uns selbst (und womöglich auch anderen) Zugang zur Welt unseren Emotionen ermöglichen. Sicherlich ist dir auch selbst schon aufgefallen, dass das Hören bestimmter Songs oder Genres direkten Einfluss auf deine Stimmung hat.
Schon so einige große Alben sind aus den persönlichen Krisen verschiedener Künstler*innen heraus entstanden. Der Rapper und Sänger Kid Cudi beispielsweise litt über viele Jahre unter Ängsten und schweren Depressionen. Um seine Gefühle zu verarbeiten, thematisierte er sie in seinem Album Passion, Pain & Demon Slayin'. Das Album erhielt sehr positive Kritiken und half dem Künstler nachhaltig aus seiner Depression.
Ein weiteres Beispiel liefert die Sängerin Beyoncé. Nachdem ihr Mann, der Rapper Jay-Z, ihr fremdgegangen war, machte sie ihren Gefühlen in ihrem Album Lemonade Luft. Das Album wurde als Beyoncés größtes Werk angesehen, da es auch emanzipatorisch-politisch bedeutsam sei. Ganz nach dem Motto "when life gives you lemons" hat Beyoncé es verstanden, ihre Emotionen in Musik umzuwandeln – und die Krise als Chance für ihre musikalische Weiterentwicklung und Karriere zu nutzen.
Wenn du also selbst gerade haushoch in deinen eigenen Emotionen feststeckst und wissen willst, wie du "Lemonade" daraus machen kannst – großartig! Ich habe nämlich eine Schritt für Schritt-Anleitung vorbereitet, die dir dabei helfen wird, deine Emotionen in Musik umzuwandeln. Du willst wissen, wie du das anstellen kannst? Dann lass uns direkt loslegen.
Der erste Schritt besteht darin, dir einen sicheren Rahmen für die Dauer deiner Übung (oder vielmehr Übungseinheiten) zu schaffen. Dieser ermöglicht dir eine positive und nicht überfordernde Auseinandersetzung mit deinen Gefühlen, sodass du wirklich in der Lage bist, dich deinem Thema zu widmen. Mit einem geschützten Rahmen ist gemeint, dass du über ausreichend Zeit und Kraft verfügst, um dich deinem Thema anzunehmen.
Wichtig ist außerdem, diese Übung(en) an einem für dich sicheren, angenehmen und ungestörten Ort durchzuführen. Falls das noch etwas abstrakt klingt, schau mal, ob du dir – vielleicht heute Abend bei dir zu Hause – etwas Zeit dafür nehmen kannst. Wenn nicht, finde möglichst zeitnah einen anderen Termin.
Der zweite Schritt besteht darin, dir selbst die Erlaubnis zu geben, deine Gefühle in deinem geschützten Rahmen zuzulassen und wahrzunehmen. Du kannst dir hierfür eine Art inneren Schalter vorstellen, den du für die Dauer der Übungseinheit an- und wieder ausknipsen kannst. Sobald du deinen inneren Schalter umgelegt hast, beginne damit deine Emotionen wahrzunehmen. Hierfür gibt es zahlreiche Methoden. Du kannst beispielsweise in deinen Körper hineinfühlen und wahrnehmen, wo und wie sich das Gefühl in dir äußert. Du kannst dir Musik anhören, die deine Stimmung treffend wiedergibt. Und du kannst auch schon – sobald du dich bereit fühlst – dazu übergehen, aus deinen Gefühlen etwas zu kreieren.
Im dritten Schritt gehst du nun dazu über deinen Gefühlen Ausdruck zu verleihen. Das kann bedeuten, dass du beispielsweise deine Gedanken und Gefühle verbalisierst. Ob schriftlich auf einem Blatt Papier oder mündlich vor dich hingesprochen, bleibt dir überlassen – alles ist erlaubt. Natürlich gibt es noch viel mehr Ausdrucksmöglichkeiten, die du auch nutzen kannst (zum Beispiel Singen, auf deinem Instrument spielen, Malen, Zeichnen, Tanzen, Körperbewegungen und vieles mehr). Deine Ideen dürfen, müssen aber noch nicht musikalischer Art sein.
Halte hierfür unbedingt dein Smartphone bereit, sodass du alles, was du produzierst, aufnehmen und festhalten kannst. Und verabschiede dich unbedingt von jeglichem Perfektionismus. Es geht nicht darum, dass das Ganze schon künstlerisch hochwertig sein soll. Bringe deine Emotionen erst mal einfach nur ungefiltert und unverändert aus dir heraus. Der Feinschliff kommt später!
Im vierten Schritt beginnst du nun alles, was du an eigenen Ideen produziert hast, zu sammeln. Daher empfiehlt es sich, möglichst viel physisch auf Papier festzuhalten. Zusätzlich ist es natürlich auch möglich, dir für virtuelle Inhalte einen Ordner auf deinem Computer anzulegen – jede Datei darin sollte jedoch auch eine gegenständliche Entsprechung in einer physischen Box haben. So bist du nicht so leicht ablenkbar und hast alles an einem Ort.
Wenn du nun alle deine eigenen Ideen abgeschöpft und in die Box (oder zusätzlich in den Ordner auf deinem Computer) gelegt hast, kannst du schauen, was es noch so an Kunstwerken oder Informationen zu deinem Thema gibt. Auch hierbei hast du freie Wahl, ob du dich nur auf Künstler*innen aus der Musikszene konzentrierst oder übergreifend recherchierst. Wichtig ist hierbei lediglich, nur Inhalte auszuwählen, die dich selbst auch interessieren, ansprechen und inspirieren. Was auch immer diesen Kriterien entspricht, kannst du sammeln und ebenso in die Box und/oder in deinen Ordner packen. Und wenn du die Lust verlierst, ist es Zeit, den nächsten Schritt einzuläuten.
Im fünften Schritt lässt du alle gesammelten Ideen erst einmal ruhen und gibst dich einer Tätigkeit hin, die dich einfach entspannen und tagträumen lässt. Schließlich ist die Auseinandersetzung mit den eigenen Gefühlen anstrengend genug. Außerdem hat dein Unterbewusstsein nun Gelegenheit, all die Informationen zu sortieren und miteinander zu verbinden. Was in Folge dessen passieren kann, ist, dass sich die Inhalte in einzigartigen Kombinationen zu originellen Ideen formieren, die du dann einfach nur noch “empfangen” brauchst. Halte dir für diesen Schritt also unbedingt einen Notizblock oder dein Smartphone bereit.
Im letzten Schritt geht es nun darum, das Beste, was du an Einfällen und Inspirationen angesammelt hast, zu einem zusammenhängenden Ganzen zu verbinden. Wenn du also schon erste Ideen für Klangabfolgen oder Songtextstellen hast, kannst du diese jetzt ausführen und alle Lücken vervollständigen. Im Anschluss kannst du damit beginnen, an den Feinheiten zu arbeiten. Der beste Kompass hierbei ist dein inneres Gefühl – dieses gibt an, ob das, was du ausdrückst, auch tatsächlich das widerspiegelt, was du innerlich fühlst und mitteilen möchtest.
Je nach individueller Tiefe deiner Emotionen kann es sein, dass sich dieser Prozess über eine längere Zeit hinweg zieht. Auch ist es möglich, dass sich die einzelnen Schritte ein wenig vermischen oder du für die unterschiedlichen Elemente deiner Kreation in unterschiedlichen Phasen bist. Das ist alles völlig in Ordnung. Arbeite einfach mit deinen eigenen Zeit- und Kraft-Ressourcen. Am Ende geht es darum, dass sich deine Emotionen nach und nach lösen und in ein neues musikalisches Werk umwandeln können. Ich wünsche dir viel Spaß und Erfolg bei deinem Vorhaben.
Solltest du Schwierigkeiten haben, deine Krise allein zu bewältigen, kann ich dich als Coach und Hypnosetherapeutin gerne unterstützen. Schau doch mal hier in mein Angebot rein.
Wenn du Lust hast, dich mit anderen Musiker*innen aus deiner Nähe für ein gemeinsames Projekt oder für eine Band zusammenzuschließen, melde dich hier auf unserem Mukken-Portal an.
Ursprünglich veröffentlicht am 14. Dezember 2021 aktualisiert am 24. März 2023
Fokusthema: Die Definition von Kommunikation – wie du zielführend kommunizieren kannst