Amy - das tragische Schiksal der Amy Winehouse
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“Kkkkzzzschhhh…”, “Bzzzzzzz…” – bei diesen Geräuschen ist schnell klar: Das Kabel ist hin. Musiker*innen kennen das: Auf einmal knackt und brummt das Gitarren- oder Mikrofon-Kabel nur noch und man hofft inständig, dass man noch eins über hat, damit die Probe weitergehen kann. Es gibt viele gute Gründe dafür, Kabel löten zu lernen - Nachhaltigkeit gehört dazu. Außerdem schont es den Geldbeutel, wenn man kaputte Kabel einfach reparieren kann, anstatt neue kaufen zu müssen. Ein weiterer Vorteil ist, Audiogeräte (wie etwa Gitarrenpedale oder 19” Rack Units) fest installieren zu können.
Du wolltest schon immer lernen, wie das geht? Dann lass’ uns loslegen! Ab jetzt werden keine Kabel mehr weggeschmissen, sondern repariert. Deine Musiker-Kolleg*innen werden in Zukunft neidisch auf deine perfekt installierten Pedalboards und Racks schauen. Denn jetzt ist es endlich an der Zeit, die nächste musikalische Evolutionsstufe zu erreichen: Audio-Nerd. Denn Audio-Nerds haben die Lizenz zum Löten.
Unter “Löten” verstehen wir das dauerhafte Verbinden von Bauteilen oder Kabeln mithilfe von Lötzinn. Kabel bestehen aus mehreren kleinen Kupferdrähten, die im Inneren verlaufen. Zusätzlich zu den Innenleitern, die in unserem Fall das Audiosignal “transportieren” (im Audiobereich meistens eins oder zwei), ist ebenfalls die sogenannte Schirmung vorhanden. Diese hat den Zweck, das Kabel gegen elektromagnetischen Einfluss von außen abzuschirmen. Das Ganze sieht von innen folgendermaßen aus:
Ein Lötkolben ist im Prinzip nichts anderes als ein heißes Stück Metall, mit dem wir Lötzinn zum Schmelzen bringen können. Wenn das Lötzinn dann weich ist und fließt, können wir damit Metalle verbinden. Sobald es wieder abgekühlt ist und hart wird, entsteht eine dauerhafte Verbindung zwischen den von uns verlöteten Bauteilen. Im einfachsten Fall löten wir einfach zwei Kabel zusammen und machen so aus zwei Kabeln ein langes Kabel. Oder wir löten an einem Kabel einfach vorne und hinten jeweils einen Stecker an. Das ist wirklich nicht sonderlich schwierig. Je kleiner das Bauteil ist, desto mehr Können ist gefragt. Aber mit ein wenig Fingerspitzengefühl ist das Stecker- und Kabel löten schnell erlernt.
Um zu verstehen, welche Kabel wir wie löten müssen, schauen wir uns erst einmal die Basics an. Dazu gehört zu verstehen, wie so ein Kabel eigentlich funktioniert beziehungsweise wo die Unterschiede sind. Die beiden gängigsten Kabel im täglichen Leben eines Musikers sind symmetrische Kabel und unsymmetrische Kabel. Sie werden häufig fälschlicherweise als “Stereokabel” und “Monokabel” bezeichnet, das hast du vielleicht schon einmal gehört.
Symmetrische Kabel erkennt man an ihren drei-poligen Steckern. Das klassische Beispiel sind XLR-Kabel und symmetrische Klinkenkabel. Diese drei Pole sind in der Regel so belegt:
Lass dich von den Bedeutungen der Belegung nicht irritieren, falls du nicht weißt, was das bedeutet. Zum Löten reicht es zu wissen, dass es drei Adern in den symmetrischen Kabeln gibt und dass sie Plus, Minus und Masse heißen. Diese drei Adern im Kabel sind mit den drei Polen an den Steckern verbunden, die wiederum die entsprechende Belegung haben. Wenn du symmetrische Audiokabel löten möchtest, empfehle ich diese Kabel. Kabel werden immer als Meterware geliefert. Möchtest du also ein drei Meter langes Kabel, musst du hiervon drei in den Warenkorb packen:
Außerdem benötigst du noch zwei Stecker. XLR oder Klinke, je nach Anwendung. Ich selbst benutze diese:
Unsymmetrische Kabel erkennt man an den zwei-poligen Steckern. Sie haben einfach eine Ader weniger und verzichten auf die Minusphase. Ein klassisches Beispiel sind Gitarrenkabel. Dort ist die Belegung so:
Dieses ist beispielsweise ein unsymmetrisches Kabel von Sommer Cable:
Und ein unsymmetrischer Stecker von Neutrik:
Alles, was wir also tun müssen, ist die Adern der Kabel an die dazugehörigen Pole der Stecker zu löten. Um die Pole eindeutig zu identifizieren, haben die Anschlüsse bei den meisten Steckern Nummern. Auch ohne Nummern ist das allerdings recht einfach. Wir müssen nur die jeweilige Steckerbelegung kennen und dann die Adern des Kabels an den richtigen Stellen anlöten. Falls du dir noch ein wenig unsicher bist und noch mehr Informationen und Bilder zu den Steckerbelegungen haben willst google einfach “Steckerbelegung XLR Kabel” oder “Steckerbelegung Klinkenkabel”.
Die minimalste Ausrüstung, die du zum Kabel löten brauchst, ist:
Ich empfehle dir allerdings, diese Sachen nicht einzeln zu kaufen, sondern auf ein Löt-Set zurückzugreifen. Die gibt’s bei Amazon mittlerweile schon für um die 20 Euro. Für einen Anfänger reicht das allemal. Es erleichtert das Löten übrigens ungemein, wenn du eine “dritte Hand” als Löthilfe hast. Mithilfe dieser Klemmen kannst du die Kabel und Stecker fixieren, während du lötest. Gerade für Anfänger kann es knifflig und auch gefährlich sein, frei Hand zu arbeiten. Denn einen 400 Grad heißen Lötkolben, ein Kabel, einen Stecker und Lötzinn in nur zwei Händen zu halten ist nicht einfach. Also: Bitte lass deine wertvollen Musikerfinger ganz und investiere zehn Euro für eine dritte Hand.
Disclaimer: Keine Angst, Kabel löten ist kein Hexenwerk. Aber sei bitte sehr vorsichtig im Umgang mit dem Lötkolben. Dieser Lötkolben kann doppelt so heiß werden wie eine Herdplatte und du hältst ihn in deinen Händen. Stelle ihn nur in einem Ständer ab und lege ihn nirgendwo hin. Und arbeite nur konzentriert und fokussiert.
Nun geht’s ans Eingemachte. Da das Löten schwierig schriftlich zu erklären ist und es sehr viel mehr Sinn macht, wenn du es dir einmal anschaust, habe ich dir hier ein paar YouTube-Videos herausgesucht. So lernst du direkt praktisch ein paar Tricks und Kniffe und kannst genau sehen, worauf es ankommt. Am besten schnappst du dir einmal ein altes kaputtes Kabel, knipst es ab und probierst es selbst mit dem Löten. Solange du vorsichtig bist und darauf achtest, mit dem Lötkolben nichts zu berühren, kann kaum etwas schief gehen.
Versuche erst einmal zwei Kabel mithilfe von Lötzinn zu verbinden. Wenn du das geschafft hast, kannst du es ja einmal mit einem Stecker probieren. Zum Löten von Audiokabeln an Steckern benötigt man meistens keinen Schrumpfschlauch. Wie Schrumpfschläuche angewendet werden, siehst du allerdings auch in diesen Videos. Für zukünftige Projekte wird das sicherlich hilfreich sein.
Nun, da du weißt, wie ein Lötkolben praktisch funktioniert, ist es Zeit, sich das Löten von Audiosteckern anzuschauen. Schaue dir dafür einmal folgende Videos an:
Jetzt weißt du, wie das Kabel löten funktioniert. Aber wie repariert man kaputte Kabel? Da gibt es eine ganz logische Vorgehensweise. Erst einmal versuchen wir herauszufinden, wo der Fehler genau liegt.
Knackt das Kabel und macht Geräusche, wenn man es bewegt? Sollte das Kabel generell funktionieren, aber bei Bewegung Geräusche machen, ist es mit ziemlich großer Sicherheit ein Bruch irgendwo im Kabel. Also versuchen wir herauszufinden, wo genau der Bruch ist. Wir bewegen das Kabel also nur an einigen Stellen, bis wir genau herausgefunden haben, wo die kaputte Stelle ist. Dann knipsen wir das Kabel etwas weiter innen ab und löten den Stecker dort wieder an. Das Kabel kann übrigens auch Geräusche machen, wenn es schon abgeknipst ist, aber der Bruch noch im angeschlossenen Kabel ist. Sobald es keine Geräusche mehr macht, wenn du es bewegst (wenn es abgeknipst ist), haben wir die Stelle erwischt. Darauf solltest du achten, denn du willst es ja nicht zweimal löten. Nun ist es zwar kürzer, aber funktioniert wieder.
Wenn das Kabel einfach gar nicht mehr geht, ist es vermutlich eine beschädigte oder abgerissene Lötstelle. Schraube einmal die Stecker auf und schau dir die Lötstellen an, dann sieht man das Problem meistens direkt. Nun musst du entweder nachlöten, oder es – wenn das Kabel abgerissen ist – wieder minimal kürzen und neu anlöten. Es gibt übrigens auch relativ günstige Kabel Testgeräte. Wenn du ab jetzt regelmäßig Kabel testen und reparieren möchtest, lohnt sich eventuell diese kleine Investition.
Für welches Projekt lötest du eigentlich deine Kabel? Für ein Soloprojekt? Ein Studio? Oder deine Band? Falls du im Moment gar kein aktives Projekt hast, aber nach einem suchst, solltest du dich auf mukken mal genauer umsehen. Wir haben sogar eine App, in der du alles aus dem mukken-Universum finden kannst. Unseren Blog mit vielen hilfreichen Artikeln, die Musikersuche, den brandneuen mukken-Podcast und vieles mehr.
Ursprünglich veröffentlicht am 29. November 2022 aktualisiert am 8. März 2023
Fokusthema: Belting – eine Gesangstechnik mit zwei Medaillen-Seiten