Amy - das tragische Schiksal der Amy Winehouse
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Kreativität ist für viele Menschen etwas Fragiles, ja fast Mystisches. Wie ein Geist scheint sie einzelne herausragende Musiker*innen zu überfallen, die mit ihrer Hilfe zu virtuosen Meisterwerken und Geniestreichen gelangen. Dabei ist Kreativität nichts, was nur den großen Künstler*innen vorbehalten bleibt. Stattdessen ist sie eine naturgegebene Ressource, die in jedem von uns steckt und ohne die es sich nicht leben ließe. Wie du deine Kreativitätsblockade auflösen und voll inspiriert loslegen kannst, erfährst du in diesem Artikel.
Sicherlich kennst du folgende Situation: Du sitzt erwartungsvoll vor einem weißen Blatt Papier, möchtest mit deinem Projekt loslegen - und plötzlich fällt dir einfach nichts mehr ein. Alle guten Ideen sind weg und die wenigen Einfälle, die dir überhaupt noch kommen, fühlen sich belanglos und minderwertig an. Dabei bist aber gar nicht du die Ursache des Problems, sondern lediglich deine Vorstellung davon, wie der kreative Prozess auszusehen hat. Sei also beruhigt. Kreativität fällt nicht vom Himmel, sondern kann auf ganz unterschiedliche Weise wiedererweckt und angezapft werden.
Ganz grundlegend für das kreative Arbeiten ist das Erschaffen von passenden Rahmen. Das klingt vielleicht zunächst einmal etwas abstrakt. Gemeint sind selbst gezogene Grenzen, innerhalb derer der kreative Prozess vonstattengehen kann. Denn Kreativität braucht konkrete Anhaltspunkte, damit sie sich auf etwas beziehen kann. Im luftleeren Raum tut sie sich schwer – und wird im schlechtesten Fall zu einer Kreativitätsblockade.
Rahmen können beispielsweise methodischer oder thematischer Natur sein. Dabei lassen sich methodische Rahmen anhand unterschiedlichster Kriterien herstellen. Ein ganz simples Beispiel hierfür ist das Arbeiten unter Zeitdruck, was manchmal für wahre Kreativitätsschübe sorgen kann. Auch Kreativitätstechniken - bestimmte methodische Formate, mithilfe derer sich neue Ideen finden lassen - zählen hierzu.
Thematische Rahmen wiederum beziehen sich auf ein konkretes Problem oder Thema, welches gelöst oder (musikalisch) bearbeitet werden soll. Beide Rahmenarten sind miteinander verwoben und ergänzen sich gegenseitig.
In diesem Artikel beschäftigen wir uns hauptsächlich mit dem thematischen Rahmen (zum methodischen Rahmen und Kreativitätstechniken findest du mehr in diesem Artikel). Grundsätzlich fokussierst du dich hierbei auf ein spezifisches Thema (Probleme oder Gefühle sind hier ebenfalls gemeint), welches du musikalisch bearbeiten willst. In der Wahl deines Inhalts bist du an sich völlig frei. Besonders gut eignen sich jedoch Themen, die dich gerade emotional beschäftigen. Das können beispielsweise politische Inhalte wie Empowerment, Gerechtigkeit oder die Hoffnung auf eine bessere Welt sein. Genauso gut lassen sich aber auch persönliche Erfahrungen, Wünsche oder Gefühle thematisieren. Beispielsweise lang ersehnte, glückliche oder gescheiterte (Liebes-)Beziehungen.
Wenn du dir ein Thema ausgesucht hast, das du persönlich spannend, bewegend und wichtig findest - brich es auf ein zentrales Wort oder einen Satz herunter - und starte deine kreative Reise raus aus der Kreativitätsblockade.
Nehmen wir der Anschaulichkeit halber mal an, du hast dir das Thema Empowerment ausgesucht. In der Phase der Vorbereitung sammelst du alles, was du an interessanten Informationen zu deinem Thema finden kannst. Hierbei geht es darum, möglichst Unterschiedliches zusammenzutragen, damit sich die Informationen später in außergewöhnlicher Weise neu miteinander verknüpfen können. So könntest du dich beispielsweise erstmal selbst fragen, was Empowerment für dich genau bedeutet. Welche eigenen Erfahrungen hast du mit dem Thema? Was ist es, was dich daran so interessiert oder bewegt?
Ebenso kannst du recherchieren, wie dieses Thema bereits musikalisch aufgegriffen und umgesetzt wurde. Welche Musiker*innen haben sich bereits mit dem Thema auseinandergesetzt und es künstlerisch umgesetzt? Was wurde über dein Thema inhaltlich gesagt?
Auch auf stilistischer Ebene kannst du schauen, was dir zu deinem Thema - bezogen auf deine musikalischen Fertigkeiten wie Gesang, Instrument und Co. - an gestalterischen Möglichkeiten einfällt. Was bringst du bereits mit und wo liegen deine Stärken? Vielleicht liegt dir das Belting als Gesangstechnik, oder du liebst es, auf deinem Instrument experimentelle Klänge zu erzeugen? Vielleicht hast du auch Lust, etwas Neues auszuprobieren oder zu lernen? (Wie du spielerisch Neues lernen kannst, erfährst du in diesem Artikel)
Wie schon im ersten Schritt kannst du dich natürlich auch hier im Außen umschauen und dir Informationen einholen. In welchen Genres wird dein Thema in welcher Weise bearbeitet? Das Thema Empowerment findet sich beispielsweise sowohl im feministischem Rap als auch in afro-amerikanischen Spirituals. Wenn du singst, kannst du dir anhören, welche gesanglichen Mittel bereits benutzt wurden, um das Thema zum Ausdruck zu bringen. Vielleicht gibt es spezifische stilistische Mittel, die immer wieder in Verbindung mit deinem Thema auftreten? Dasselbe lässt sich natürlich auch auf verschiedenste Instrumente, Musikproduktion und Songwriting übertragen.
Folge bei deiner Recherche einfach deinem Interesse und schau, was dir gefällt. Lass dich positiv inspirieren und mache dir dabei ruhig schriftliche Notizen. Wenn du irgendwann nichts Spannendes mehr entdeckst, beende deine Informationssuche und gehe in den nächsten Schritt über.
Während du in den ersten beiden Schritten aktiv Informationen eingeholt und dich selbst befragt hast, ist dieser dritte Schritt von Passivität geprägt. Hier tust du also erstmal nichts, was dein Thema anbelangt, sondern überlässt es einfach sich selbst. So hat dein Unterbewusstsein Zeit, die verschiedenen Informationen und Ideen zu verdauen, zu überschlafen und neu zu vernetzen.
Wenn du dich in dieser Phase befindest, kannst du alles Mögliche tun, was keine besondere Aufmerksamkeit erfordert. Zum Beispiel Spazierengehen, Schwimmen, Baden, Duschen, Musik hören, etwas einfaches Kochen oder Tee trinken. Auch Sport, Gartenarbeit oder auf dem Sofa liegen und entspannen eignen sich hervorragend. Sinn der Sache ist, ins Tagträumen zu kommen und Abstand von den vorhergehenden, intensiven Recherchephasen zu bekommen.
Die Eingebungsphase kann nahtlos in die Inkubationsphase übergehen. Erkennen tust du das daran, dass dir womöglich plötzlich - “wie aus dem Nichts” - Ideen kommen, die sich für dich richtig gut und stimmig anfühlen. Schreibe dir diese Ideen unbedingt auf und setze sie möglichst bald in die Tat um. Denn wie brillant ein Einfall auch sein mag, so ist er erstmal nicht mehr als ein flüchtiger Gedanke. Erst durch den kreativen Akt und die Umsetzung der Idee(n) werden diese auch lebendig und real. Gute Ideen wollen verwirklicht werden! (Falls hier ein Motivationsproblem auftaucht, findest du in diesem Artikel Abhilfe)
Es ist gut möglich, dass du während dieses Prozesses deiner Ideenfindung von Phase zu Phase springst. Vielleicht kommen dir schon während der Vorbereitung Ideen, die du dir notieren möchtest. Halte am besten alle gute Ideen schriftlich fest, die vor dem Vergessen bewahrt werden sollen. So kannst du auch darauf zurückgreifen, wenn du nochmal vor einer Kreativitätsblockade stehen solltest.
Es kann auch sein, dass einige Ideen sich für eine längere Zeit im Unterbewusstsein entwickeln möchten - während du anderswo schon Einfälle hast, die du gerne umsetzen möchtest. Wenn das so ist, brauchst du nicht abwarten, sondern kannst direkt loslegen. Viele tolle Ideen überraschen einen auch im kreativen Akt selbst.
Vielleicht liegt es dir auch, dich mit anderen Musiker*innen aus deiner Umgebung zusammenzutun. Das gemeinsame Umsetzen neuer Ideen und Projekte kann besonders viel Spaß machen und eine Kreativitätsblockade vermeiden. Vernetzen kannst du dich hier bei uns auf mukken.
Auf ein gutes Gelingen!
Ursprünglich veröffentlicht am 3. August 2021 aktualisiert am 5. Oktober 2022
Fokusthema: Die Definition von Kommunikation – wie du zielführend kommunizieren kannst