Kalandra – mystische Klänge aus dem hohen Norden
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Jeder Gedanke ein Labyrinth.
Schmyt
Du bist (angehender) Songwriter*in und möchtest deine Ausdrucksfähigkeit auf die nächste Stufe bringen? Dann möchte ich dir unbedingt einmal das Thema der Metaphern im Songwriting näher bringen. Metaphern eignen sich nämlich wunderbar, um komplexe Themen vereinfacht, treffend, anschaulich und verständlich darzustellen.
Sie haben das Potential, innere Bilder in den Köpfen deiner Zuhörer*innen anzulegen und stellen so auch eine Projektionsfläche für eigene Themen, Probleme und Ideen dar. In diesem Artikel erfährst du, wie du Metaphern auch für dein eigenes Songwriting erfolgreich nutzen kannst.
Beispiele für Metaphern sind beispielsweise Worte wie "Geldwäsche", "Herzschmerz" oder "Redefluss". Auch Phrasen wie "jemandem das Herz brechen" oder "eine Mauer des Schweigens errichten" sind metaphorische Ausdrücke.
Das Wort "Metapher" kommt aus dem Griechischen und bedeutet in etwa so viel wie "Übertragung" oder "Transport". Hierbei geht es darum, zwei unterschiedliche Vorstellungen sinnvoll miteinander zu verbinden, sodass sich ein stimmiges Bild ergibt. Dieses beleuchtet immer jeweils einen speziellen Aspekt eines komplexen Ganzen und verdeckt den Rest.
Metaphern sind intuitiv sehr leicht verständlich, und dennoch braucht es etwas Hirnschmalz, um zu verstehen, wie sie funktionieren und gebildet werden können. Daher macht es Sinn, sich einmal die Funktionsweise anhand eines Beispiels anzuschauen.
Nehmen wir als Beispiel einmal die folgende Metapher: "Ich stehe auf dem Schlauch". Dieser Ausdruck wird verwendet, wenn jemand etwas nicht versteht. Die Blockade eines imaginierten Schlauchs wird mit dem Zustand eines blockierten Verstandes gleichgesetzt.
Das Wasser beziehungsweise die Information wird auf ihrem Weg zum Ziel von einem unbestimmten Etwas abgehalten, sodass ein Durchdringen nicht möglich ist. So werden also Informationen und Wasser (Inhalt) gleichgesetzt und durch die spezifische Vorstellung des Fließens (Wirkung) miteinander in Beziehung gebracht. Der Zusammenhang zwischen Inhalt und Wirkung muss bestehen.
Metaphern eignen sich, um beispielsweise innere Zustände, Konflikte, Beziehungssituationen oder Geschichten zu beschreiben. Dies findet auf einer Abstraktionsebene statt, in der komplexe Sachverhalte auf spezifische innere Bilder heruntergebrochen werden.
Sie eignen sich dadurch auch sehr hervorragend, wenn man sehr persönliche Dinge thematisieren, und doch nicht zu viel Explizites über sich selbst verraten möchte. Auch lassen sich so ganz bewusst Stimmungen erzeugen, deren Inhalt vage und mystisch bleibt. So kann man sich und der Zuhörer*innenschaft Interpretationsspielraum offen lassen, was sehr reizvoll sein kann.
Ein gelungenes Beispiel von Schmyt, in dessen Texten Metaphern eine große Rolle spielen, kannst du dir hier anhören.
Eigene Metaphern lassen sich definitiv auch selbst kreieren, auch wenn dies zu Beginn wahrscheinlich noch etwas Übung braucht. Wichtig ist, assoziativ zu denken, was je nach Vorerfahrung etwas Eingewöhnungszeit brauchen kann. Hierfür eignet sich besonders gut die ABC-Methode nach Vera F. Birkenbihl, die ich dir gern kurz erklären möchte.
Im ersten Schritt suchst du dir irgendein Thema heraus, das dich interessiert. Das kann ein*e bestimmte Künstler*in, eine Tierart, ein Naturphänomen, ein Handwerk oder sonst irgendetwas anderes sein. Das Thema muss auch noch nichts mit dem deines Songs zu tun haben.
Suche dir jetzt beispielsweise ein Video, Buch, eine Podcastfolge zu dem gewählten Thema heraus. Um das Ganze etwas anschaulicher zu machen, tun wir beispielsweise einmal so, als hättest du dich für eine Doku zum Thema Vögel entschieden. Das Thema deines späteren Songs soll beispielsweise deine aktuelle Gefühlslage sein. Dies kannst du dir ebenfalls notieren, noch ist es aber nicht von Relevanz.
Als nächstes nimmst du einen Zettel und Stift zur Hand und legst eine ABC-Liste an. Das bedeutet, dass du alle Buchstaben des ABC's untereinander schreibst, um diese später mit passenden Wörtern zu deinem Thema zu füllen. Während du dir nun deine Doku anschaust, notierst du also zu jedem der Buchstaben mindestens ein für dich passendes Wort. Beispielsweise das Wort "Füttern" zum Buchstaben "F" und Revier zum Buchstaben "R". Solltest du zu bestimmten Buchstaben keine Worte finden, ist das aber auch nicht schlimm.
Schaue dir nun deine Liste zum Thema Vögel an und schaue, welche Wörter dir beispielsweise zum Wort "Füttern" noch einfallen. Was kann man alles Füttern? Vielleicht wird dir als erstes das Wort "Jungen" einfallen, doch geh gerne einen Schritt weiter und überlege dir, was noch alles auf abstrakterer Ebene "Futter" braucht. So könntest du beispielsweise auch auf Worte wie "Ideen", "Sparschwein" oder "Beziehungen" kommen.
Genauso kannst du vorgehen, wenn du dir das Wort "Revier" anschaust. Ein Revier ist ein bestimmtes Gebiet, in dem sich beispielsweise Raubvögel wie Adler hervorragend auskennen. Ein Revier könnte aber auch ein Thema sein, zu welchem man ein ganz spezifisches, ausgeprägtes Wissen hat. Was ist dein Revier? Womit kennst du dich gut aus? Welche Eigenschaften haben Reviere noch? Anhand dieser Beispiele wird es dir mit Sicherheit gelingen, auch eigene Assoziationen zu bilden.
Suche dir nun eins der Worte oder Wortassoziationen heraus, das dich besonders anspricht. Nehmen wir einmal das Revier als Beispiel. Versuche nun, das, was du zu deinem Wort herausgearbeitet hast, in Beziehung zu deinem Songthema (aktuelle Gefühlslage) zu setzen. Hierfür kannst du beispielsweise beide Wörter nebeneinander schreiben, und dir überlegen, was diese gemeinsam haben oder wie man sie verbinden könnte.
So könntest du beispielsweise dein "Revier", zu dem du auch das Wort “Aussehen” oder “Gestalt” assoziiert hast, mit deinem aktuellen Gefühlslage gleichsetzen. Wie würde dein Revier aussehen, und wie könntest du es beschreiben (hell/dunkel, übersichtlich/überwältigend, klein/groß, hoch/tief usw.)? Das Ziel wäre hier, eine geeignete Metapher zu bilden, die deine Gefühlslage widerspiegelt.
Dies kann auf durchaus abstrakter und künstlerischer Ebene geschehen. Schmyt hat in seinem Song Poseidon beispielsweise folgende Metapher genutzt, die ganz gut zu diesem Beispiel passt. "Gefluteter Raum, du bist so tief."
Jede Metapher beleuchtet einen Teil der Wahrheit und verdeckt den Rest. Je mehr Metaphern man hat, umso mehr Aspekte einer komplexen Wirklichkeit begreifen Sie.
Vera F. Birkenbihl
Wie im obigen Zitat beschrieben, macht es Sinn, gleich mehrere Metaphern zu einem Thema zu finden und zu verwenden (in unserem Beispiel war es die aktuelle Gefühlslage). Je mehr Metaphern du hast, desto detaillierter kannst du auf dein aktuelles Thema eingehen. Und umso bildgewaltiger können die Assoziationen basierend auf deinen Texten sein.
Bedenke, dass das Ganze ein sehr kreativer Prozess ist. Versuche, dich darauf einzulassen, und das Ganze mit Spaß und Lockerheit anzugehen. Ich wünsche dir daher ganz viel Freude beim Finden und Entdecken deiner eigenen Metaphern.
Falls du Schwierigkeiten dabei hast, in den kreativen Fluss zu kommen, schau gerne mal in die folgenden Blogartikel zum Thema Songwriting oder Coaching, oder sprich mich gerne an. Als Coach begleite ich Künstler*innen dabei, kreative Blockaden aufzulösen und wieder ins Schaffen zu kommen. Hierbei arbeite ich mit Methoden aus dem NLP und mit Hypnose. Auf meiner Homepage findest du neben meinem Angebot auch Blogartikeln, ein kostenloses Workbook und auch eine kostenlose Hypnose zum Ausprobieren.
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Ursprünglich veröffentlicht am 9. Juli 2022 aktualisiert am 14. September 2022
Fokusthema: Die Definition von Kommunikation – wie du zielführend kommunizieren kannst