Kalandra – mystische Klänge aus dem hohen Norden
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Die traurige Nachricht zuerst: Musik Plagiate können Musiker*innen durchaus gutes Geld bringen. Nur in wenigen Fällen kann auf Basis eines möglichen Plagiats wirklich festgestellt werden, dass Musiker*innen voneinander abgeschaut haben. In einigen Fällen waren die Plagiate in der Musikindustrie jedoch so groß, dass auch Gerichte eine Übereinstimmung feststellen konnten. Doch woran lassen sich musikalische Plagiate erkennen und was lässt sich in einem solchen Fall tun?
Hinter den meisten Musikstücken und Melodien steckt ein durchdachter und vor allem emotionaler Prozess. Häufig ist die Musik dabei ein Spiegel der Emotionen und Erlebnisse der jeweiligen Künstler*innen, was den Diebstahl geistigen Eigentums noch unschöner macht. Während sich Musiker*innen zunächst durchaus an einem Beispiel orientieren können, ist das schlichte Kopieren und Wiederverwerten von Inhalten nicht gerade die feine oder kollegiale Art. Nicht selten fühlen sich die Musiker*innen des ursprünglichen Songs also zurecht getäuscht und bestohlen.
Ein weiteres Problem musikalischer Plagiate ist, dass sie sich aus rechtlicher Sicht nur in sehr wenigen Fällen nachvollziehen lassen. So sind die Gemeinsamkeiten der Lieder zwar hörbar, lassen sich jedoch nicht ganz zweifelsfrei nachweisen. Umso unschöner ist es, wenn Bestandteile eines Songs ohne das Einverständnis der jeweiligen Künstler*innen verwertet und entsprechend genutzt werden.
In der Vergangenheit gab es bereits einige Plagiate in der Musikbranche, die für Diskussionspotenzial gesorgt haben. Nicht nur aufstrebende Künstler*innen, sondern auch große Akteur*innen sind bereits Vorwürfen ausgesetzt gewesen, die sich nicht immer ohne rechtliche Streitigkeiten haben klären können. Das sind die Bekanntesten:
Während der Hit „Viva La Vida“ bereits mehr als 500 Millionen Klicks auf YouTube verzeichnet, ist das Original von diesen Zahlen weit entfernt. Auch wenn es in diesem Fall nicht zur rechtlichen Auseinandersetzung kam, wurde der Song „If I Could Fly“ von Joe Satriani von treuen Fans bereits als Ausgangsmaterial erkannt. Eine konkrete Stellungnahme von Coldplay blieb bisher jedoch aus.
Ein sehr intensiver Rechtsstreit ergab sich hinsichtlich der Plagiate im Song „Creep“ von der Band Radiohead. Verklagt wurde die Band von Albert Hammond und Mike Hazlewood. Dies hatte zur Folge, dass Hammond und Hazlewood als Co-Autoren genannt werden mussten. Den gleichen Fehler machte rund 20 Jahre später auch Lana Del Rey, die bei Creep abgeschaut haben soll.
Mit dem Hit „Aaron“, der zum Film Berlin Calling geschrieben wurde, begeisterte Paul Kalkbrenner viele Zuschauer*innen. Sowohl den Namen als auch die inhaltliche Inspiration holte er sich jedoch vom Original-Titel. Während das Ursprungswerk auf Aaron Neville zurückgeht, das deutlich jazziger und stärker ausgestaltet war, stellte die Übernahme in dem Fall jedoch keine größeren rechtlichen Probleme dar.
Einen deutlich intensiveren Rechtsstreit rund um ein Musik Plagiat lieferten sich The Verve und The Rolling Stones. Dieser Streit zog sich über mehr als 20 Jahre. Dabei orientierte sich der Songschreiber Richard Ashcroft vorsätzlich am Original „The Last Time“ der Rolling Stones. Das Sample wurde jedoch nicht freigegeben, was The Verve aber nicht daran hinderte, die Single 1997 zu veröffentlichen. So startete der Streit. Wo der Unterschied zu einem Sample ist und warum das eine durchaus tolle Methode ist, Songs weiterzuentwickeln, erfahrt ihr übrigens in diesem Beitrag.
Selbst Ed Sheeran ist nicht vor Plagiatsvorwürfen geschützt. So soll sein Song „Thinking Out Loud“ bei Marvin Gaye und seinem Werk „Let’s Get It On” abgeschaut sein. Die damit verbundene Klage aus dem Jahr 2017 wurde jedoch abgewiesen. Eine weitere Klage, deren Streitwert bei 100 Millionen Euro liegt, läuft aber noch in Form eines weiteren offenen Prozesses.
Neben diesen Streits gab es einige weitere Songs, die als Musik Plagiat für Aufsehen gesorgt haben. Hört ihr die Ähnlichkeit?
Der Song Girlfriend von Avril Lavigne war im Jahr 2007 ein echter Erfolg. Dennoch entdeckten die Songwriter Tommy Dunbar und James Gangwer der damaligen Band „The Rubinoos“ gravierende Ähnlichkeiten zum Song „I Wanna Be Your Boyfriend“. In diesem Fall konnten sich beide Parteien außergerichtlich einigen, ohne dass es zum Rechtsstreit kam. Finanziell hat sich die Einigung vor allem für die The Rubinoos gelohnt.
Während der Hit „Stay with Me” von Sam Smith zwar international ein echter Hit war, soll der Künstler von Tom Petty And The Heartbreakers abgeschrieben haben. Konkret geht es um den Track „I Won’t Back Down“, wobei Sam Smith angab, das Original aus dem Jahr 1989 nie zuvor gehört zu haben. So kam es zwar nicht zur Anklage, die Ähnlichkeit ist jedoch durchaus erkennbar.
Die im Jahr 2013 erschienene Single „Blurred Lines“ von Robin Thicke feat. T.I. und Pharrell stürmte in vielen Ländern die Charts. In der Familie von Marvin Gaye, einem bekannten Soul- und R&B-Künstler, wurden die Ähnlichkeiten zum Song „Got to Give It Up“ jedoch schnell entdeckt. Auch das Gericht bestätigte diese Ansicht, wodurch die Kläger sieben Millionen Dollar Entschädigung erhielten.
Grundsätzlich ist bei Plagiaten in der Musikindustrie immer darauf zu achten, dass nicht bei jeder Ähnlichkeit auch direkt ein Plagiat vorliegt. Um rechtliche Ansprüche gegen Musiker*innen zu haben, muss exakt überprüfbar sein, inwiefern Übereinstimmungen vorliegen. Auch wenn wir als Hörer*innen eine Ähnlichkeit feststellen, mag dies nur moralisch, aber nicht rechtlich verwerflich sein. Damit eine Anschuldigung zum Plagiat in der Musikindustrie rechtlich Bestand hat, sollte mehr als nur ein erster Anhaltspunkt vorhanden sein und das Ganze an zum Beispiel Noten nachvollziehbar sein. Erst wenn dies der Fall ist, lassen sich Musik Plagiate nachweisen.
Einzigartigkeit und Kreativität sind in der heutigen Zeit ein wichtiger Schlüssel, um mit Musik Erfolg zu haben. Vor allem durch die Einfachheit, bekannte Melodien mit technischen Hilfsmitteln einfach neu zu verpacken und so einen scheinbar einzigartigen Song kreieren zu können, eröffnen sich neue Räume für Musik Plagiate. Damit sich die Musikindustrie vor negativen Folgen und Imageschäden schützen kann, sind neue und kreative Inhalte daher von hoher Bedeutung. Finde also deinen eigenen Stil und grenze dich von anderen Künstler*innen ab, statt einfach abzuschauen.
Solltest du selbst eine Idee für eigene Songs haben, ist das schnelle Erfassen und Speichern sehr wichtig. So kannst du immer wieder reinhören und deine Idee auf die unüberlegten Nutzung fremden Eigentums prüfen. Denn auch ohne es zu wollen, kann ein Plagiat schnell passieren, wenn du einen bestimmten Song im Kopf hast, ohne es zu merken. Sollte das der Fall sein, schreibe deinen Song so um, dass er zu deinem eigenen wird und du wirst sehen, dass Fans das viel mehr zu schätzen wissen.
Ein durchdachtes und vor allem individuelles Songwriting ist der Schlüssel zu langfristigen Erfolgen in der Musikindustrie. Musik Plagiate oder das einfache Orientieren an fremden Inhalten ist dabei der falsche Ansatz und sollte immer vermieden werden. Die folgenden Tipps eignen sich für ein durchdachtes Songwriting:
Kreativität spielt im Songwriting auch heute noch die größte Rolle, um auf Dauer erfolgreich Musik produzieren zu können. Speziell für Musiker*innen haben wir hier die wichtigsten Tipps für ein starkes Songwriting zusammengefasst. Solltest du dich mehr mit den Idealen der Musik befassen wollen, lohnt sich auch ein Blick auf unseren Beitrag zu Musik-Innovation und künstlerischem Idealismus. Mit unseren Kontaktanzeigen für Musiker*innen helfen wir dir hier bei mukken dein musikalisches Netzwerk zu erweitern und vielleicht Leute zu finden, die dich beim Songwriting unterstützen können.
Ursprünglich veröffentlicht am 22. November 2022 aktualisiert am 22. Dezember 2022
Fokusthema: Belting – eine Gesangstechnik mit zwei Medaillen-Seiten