Pedal DIY: Ist Gitarrenpedale selber bauen etwas für Anfänger?
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Die Sängerin und Multi-Instrumentalistin Ronja Maltzahn macht deutschsprachige Musik irgendwo zwischen Folk und Pop. Gemeinsam mit ihrer Band, dem BlueBird Orchestra, tritt Ronja seit dem Jahr 2018 regelmäßig bundesweit und international auf. Sie hat bereits mehrere hundert Konzerte gespielt und stand auch schon mit Udo Lindenberg auf einer Bühne. Spätestens seit der Debatte um ihre Dreadlocks und den von den Veranstalter*innen abgesagten Auftritt bei “Fridays For Future” dürften die meisten von ihr gehört haben.
Unsere Autorin Magdalena hat mit Ronja gesprochen und dabei mehr über ihren Hintergrund, ihre Werte, Herausforderungen und Träume erfahren.
“Zwischen Fernweh und Heimweh klingt Musik” ist ein Satz mit drei wichtigen Fokuswörtern, die die letzten vier Jahre meines, oder besser gesagt, unseres musikalischen Weges beschreiben. Vor vier Jahren bin ich meinem Fernweh gefolgt in die weite Welt und habe dort meinen argentinischen Partner und Bassisten Fede kennengelernt. Uns verband die Musik. Gemeinsam waren wir zwei Jahre in zahlreichen Ländern unterwegs und hatten viele inspirierende Begegnungen. Dann folgte die Stille, die Pandemie, zwei Jahre zurück nach Hause, zu meinen deutschsprachigen Wurzeln, in die Lyrik und die Textdichtung.
Musik war immer schon Teil meines Lebens. Seit ich denken kann, hat sie mich überall hin begleitet. Summend, trällernd, pfeifend, später dann an der Gitarre, am Cello, am Klavier, an der Ukulele… Zu Schulzeiten hatte ich meine erste Rockband mit guten Freunden, auf meiner ersten Reise nach Neuseeland, Australien, Kalifornien und Indien waren es dann nur ich und meine Gitarre. Mit der Zeit haben sich Musiker dazu gesellt, die kamen und gingen. Hier ein Cellist, da eine Cellistin, hier ein Perkussionist, da eine Pianistin. Während meines Studiums in Münster habe ich liebend gern Menschen zusammengetrommelt zum Musizieren, auf Open Stages, am Lagerfeuer, zu Feierlichkeiten und Wohnzimmerkonzerten.
Und dann lernte ich Fede kennen in Italien 2018 und wir sind zu zweit zum festen Kern dieser Band geworden, um den die Menschen kommen und gehen. Und viele dieser Musikbegegnungen sind geblieben. Wundervolle Streicher und Bläser, Sänger, Schlagzeuger und Gitarristen. Sie bilden das BlueBird Orchestra.
Musik ist für mich Freiheit und Geborgenheit. Ein Raum des Miteinanders und ein Raum des still zufriedenen Alleinseins. Ein Raum der Emotion, in dem Gefühle zu Farben und Tönen werden, sich in Melodien verfangen und in Harmonien aufsteigen. Musik ist eine höhere Sprache.
Es fasziniert mich, wie Musik die Menschen zusammenbringt. Menschen, die aus verschiedenen Richtungen kommen, aus verschiedenen Lebenserfahrungen, Kulturen, Sprachen und Altersgruppen, die in einem Raum zusammenkommen und friedlich zusammen sitzen. Lauschen. Singen. Tanzen. Musik trägt Frieden in sich.
Zum Text dichten und Komponieren treibt mich ein kreativer Hunger an, der wie zu meinen Grundbedürfnissen wie Essen und Schlafen zählt. Wenn mich etwas inspiriert, zum Beispiel Orte, Menschen, Begegnungen, Momente, möchte etwas in mir diese Inspiration festhalten. In Worten, in Melodien, in musikalischen Strukturen. Um die Schönheit dieser Welt einzurahmen, die Traurigkeit und die Freude.
Meine erste Bühnenerfahrung als Kind waren Chöre und Kindermusicals in der Gemeinde. Oder der Unterricht für darstellendes Spiel in der Schule. Eine Faszination für den körperlichen und geistigen Fokus in einer Bühnenperformance war da sicherlich vorhanden, eigentlich war das aber nur eine von zahlreichen Faszinationen.
Meine Kindheit bestand vor allem aus sportlichen Hobbies, überhaupt aus sehr vielen Hobbies. Und aus Büchern – ich habe wahnsinnig viel gelesen als Kind. Ein früher Traum war es, einmal Autorin zu werden. Und indirekt hat sich dieser Traum ja jetzt mit “Heimweh” verwirklicht. Ich halte mein erstes eigenes Buch in den Händen. Später kam dann der Traum dazu, die Welt zu bereisen. Neben der Musik ist das meine zweite größte Leidenschaft, von der ich nicht genug bekomme. Das Reisen.
“Va dove ti porta il cuore” (Geh wohin dein Herz dich trägt), lautet der Titel eines meiner liebsten Bücher von Susanna Tamaro. Dieser Moral bin ich mutig gefolgt, über viele Jahre und auf verschiedenste Reisen und Lebenskapitel, durch verschiedenste Begegnungen und Erfahrungen bis hin zu Fede und der Musik im Zentrum meines beziehungsweise unseres Lebens.
Der Weg der Musik, der Weg der Selbstverwirklichung, ist für mich ein Weg voller Herausforderungen, auf dem ich immer wieder dazulernen darf. Neugierig zu sein. Loszulassen. Mein volles Herz in die künstlerische Arbeit zu stecken. Dinge nicht persönlich zu nehmen. Weiterzumachen. Entscheidungen zu treffen. Klar zu sein. Den Rollenwechsel von Künstlerin, Performerin und Organisatorin. Einen Fokus finden im Meer der Möglichkeiten.
Findet Menschen, mit denen ihr harmoniert, die euch zum Leuchten bringen, mit denen ihr eure Musik teilen könnt und mit denen ihr gerne spielt. Baut euch ein Team. “It takes teamwork to do dreamwork.”
Zum einen war das natürlich eine fantastische Erfahrung für uns Musiker, in der großen Besetzung mit 13 Musikern und Tänzern vor fast 3000 Menschen spielen dürfen – ausgerechnet im Geburtsort meines Lieblingsdichters Hermann Hesse. Und zum anderen war es eine große Ehre, Udo Lindenberg persönlich zu begegnen, einer Musiklegende, der mit 76 Jahren auf der Bühne spielt und sein Ding macht, als sei er alters- und zeitlos – super nahbar und freundlich, wahrlich inspirierend für junge Künstler wie wir, die wir erst am Anfang unseres Weges stehen.
Nach den beiden Alben zu Fernweh (Worldpop) und Heimweh als Gegenpole möchte ich mich als Nächstes dem Thema “Butterfly and Wolf” widmen, das ist das Motto dieses Projektes. Der Wolf steht für das Rudeltier, das Miteinander, das Laute und Kraftvolle in der Musik. Der Schmetterling für alles Verträumte, Multilinguale, Wechselhafte und Zarte. Das Wolfsprojekt würde ich gern mit der jungen ukrainischen Künstlerin Tanya verbinden, die unser letztes Musikvideo animiert hat. Ich könnte mir vorstellen, dass eine EP oder Album in die Richtung von dem Song “Like a Wolf” daraus hervorgehen könnte. Nach dem belebten Toursommer wollen wir uns Richtung Herbst und Winter wieder in die kreative Arbeit versenken.
Das waren schöne Fragen, Danke für das Interview!
Wer Ronja und das BlueBird Orchestra jetzt live erleben möchte, hat die Möglichkeit, sie bis Ende des Jahres auf Deutschlandtour zu erleben. Eine aktuelle Übersicht ihrer Tourdaten findest du hier. Auf Spotify findest du Ronja hier:
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Ursprünglich veröffentlicht am 6. September 2022 aktualisiert am 9. März 2023
Fokusthema: Der Schmyt - Underdog, Newcomer und Ausnahmetalent