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Hier findest du spannende, aktuelle und wissenswerte Beiträge rund um die Musikwelt.

Wissenswertes9 Min. Lesezeit

Sampling – nicht alles muss neu sein, oder?

Verfasst von Philipp Steigner

PC mit Musikprogramm bereit zum Sampling

In jedem Song stecken Kreativität, persönliche Erfahrung und Motivation. Doch neu erfinden musst du das Rad als Musiker*in natürlich nicht immer. Neben neuen Melodien, Rhythmen und Songstrukturen ist das Sampling ein beliebter Ansatz im Songwriting. Hierbei wird bereits geschriebene und aufgenommene Musik für die eigenen Songs verwendet und entweder eins zu eins oder leicht verändert eingebaut. Wichtig hierbei ist jedoch, dass dies in einem vollkommen neuen musikalischen Kontext erfolgt und alle Rechte und Einwilligungen geklärt sind. Nur so bleiben die Urheberrechte gewahrt. Doch wie funktioniert das Sampling im Detail und worauf solltest du dabei als Musiker*in achten?

Was bedeutet Sampling in der Musikbranche konkret?

Wie bereits erwähnt, handelt es sich beim Sampling um die Verwendung einer bereits fertigen Ton- oder Musikaufnahme. Auch einzelne Töne oder Geräusche können musikalisch gesampelt und somit in den eigenen Songs verwendet werden. So lassen sich beispielsweise Instrumente zu einem Song hinzufügen, die eigentlich gar nicht live beziehungsweise im Studio gespielt wurden. Mithilfe der Digitalisierung eines Songs hast du außerdem die Möglichkeit, diesen technisch zu erweitern, neue Töne und Melodien zu ergänzen oder manchmal sogar ganzen Songparts neues Leben einzuhauchen.

Das Sampling ist bereits seit vielen Jahren populär und bezieht häufig exotische und selten genutzte Instrumente in die Musik mit ein. Gleiches gilt für technische Klänge, die durch einen Synthesizer generiert sind und ebenfalls häufig für das Sampling genutzt werden. Vor allem in den Branchen Pop und Hip-Hop erfreut sich das Sampling enormer Beliebtheit, um die eigene Musik zu ergänzen. Ein interessantes Beispiel ist der Song “Summertime” von DJ Jazzy Jeff & The Fresh Prince aus dem Jahr 1991, für den das Drum Loop aus dem Song “Funky President” von James Brown aus dem Jahr 1974 verwendet wurde.

Die Länge eines Samples ist nicht festgesetzt. Vereinzelt kann es sogar sein, dass ganze Refrains oder Melodien gesampelt werden und den Kern eines neuen Songs darstellen, manchmal sind es aber auch nur einzelne kurze Ton- oder Rhythmus-Folgen. Die Sequenzen aus bestehenden Liedern lassen sich in der Regel ganz ohne Lizenzkosten nutzen, wenn sie nicht mehr mit der ursprünglichen Musik in Verbindung stehen. Diese Einstellung ist aus rechtlicher Sicht jedoch nicht ganz unumstritten, was man auch an einigen Rechtsstreits sehen kann.

Der jahrelange Rechtsstreit rund ums Sampling

Rund um das Sampling hat es in den vergangenen Jahren viele Streitigkeiten gegeben. Einer der größten Rechtsstreits hat sich mit dem Song „Metall auf Metall“ von der Band Kraftwerk aus dem Jahr 1977 entwickelt.

1997 kopierte die Sängerin Sabrina Setlur eine zwei Sekunden lange Sequenz des Songs, die sie in fortlaufender Wiederholung im Hintergrund des eigenen Songs „nur mir“ nutzte.

Die Mitglieder von Kraftwerk klagten im Anschluss auf Unterlassung und Schadensersatz, weil der Tonträger lediglich durch den Hersteller des Tonträgers verbreitet und veröffentlicht werden dürfe.

Auch nach mehr als 20 Jahren rechtlicher Auseinandersetzung und zahlreicher fragwürdiger Urteile hatte es in der Setlur-Kraftwerk-Angelegenheit lange keine endgültige Entscheidung gegeben. Bereits drei Entscheidungen hat es vom BGH gegeben, eine kam vom Bundesverfassungsgericht und wiederum eine vom EuGH. Dieser entschied auf Grundlage diverser Nachfragen des BGH, dass das Sampling ohne Einwilligung grundsätzlich legal ist.

In den meisten Fällen sind rechtliche Unklarheiten jedoch vermeidbar. Die meisten Samples werden auf Basis gegenseitiger Einwilligung produziert und sorgen dafür, dass die Bekanntheit beider Seiten weiter steigt. Besonders für wenig bekannte Künstler*innen wird das Sampling damit zu einer guten Option, um neue Zielgruppen anzusprechen.

So entschied das Bundesverfassungsgericht im Jahr 2016

Rückblickend liegt die Entscheidung des EuGH somit näher am Urteil des Bundesverfassungsgerichts als an der Argumentation des BGH. Während der BGH die Nutzung kleiner Tonschnipsel als unzulässig erklärt hat, bezog sich das BVerfG auf die Kunstfreiheit und hob das BGH-Urteil praktisch auf. Ebenfalls bedeutsam ist der Zusatz, dass das Sampling laut Urteil nicht zu einem Schaden für den Urheber führen darf. Dies gelte beispielsweise dann, wenn die gesampelte Version nachweislich dem Image des Urhebers schade. Reines Nachspielen und Kopieren der Inhalte sei jedoch nicht erlaubt.

Urheberrecht und Leistungsschutzrecht als wichtige Faktoren

Ähnlich sah es auch der EuGH, der das Sampling nun unter gewissen Voraussetzungen ermöglicht. So ist das Sampling dann erlaubt, wenn „es in geänderter und beim Hören nicht wiedererkennbarer Form in einem neuen Werk“ genutzt wird. Ebenfalls konkret erlaubt ist das Sampling dann, wenn es in den Bereich des Zitatrechts fällt. Hierzu ist eine Interaktion mit dem entsprechenden Song nötig, aus dem die Sequenz stammt. Nur so ist das Zitieren auch im musikalischen Sinne jederzeit möglich.

Vor allem letztere Option wird Künstler*innen bei ihrem Vorhaben unterstützen, selbst Musikstücke mit Samples zu erweitern und sich indirekt auf bisherige Songs zu stützen. Da die Musikstücke beim Sampling noch erkennbar sein müssen, lassen sich die einzelnen Töne und Abschnitte übernehmen. Sollte der Bezug zum Original verloren gehen, bleibt das Sampling allerdings nach wie vor verboten.

Diese Regeln gelten rund um das Sampling von Musik

Produzent sitzt vor deiner DAW und sampelt Sounds.

Unterschiedliche Regelungen kann auch die Lizenzierung der jeweiligen Musik mit sich bringen. Da sich die rechtlichen Entscheidungen auf lizenzierte Musik beziehen, lassen sich die Urteile nicht auf Songs ohne bestehende Lizenz anwenden. Dies gilt zum Beispiel dann, wenn der Urheber länger als 70 Jahre verstorben ist. Die folgenden Unterschiede solltest du in Hinblick auf das Sampling kennen, wenn dir keine konkrete Einwilligung vorliegt:

  •  Musik mit Lizenz
    Bei Musik mit Lizenz gelten auch weiterhin die klassischen Urheberrechte, wodurch bei normalen Samplings eine Erlaubnis vorliegen muss. Ausnahmen gelten wie bereits erwähnt bei einem Zitat des Originals oder bei einer Abwandlung der Sequenz, wodurch sie nicht mehr mit dem Original in Verbindung gebracht werden kann. Wann dies rechtlich der Fall ist, bleibt Auslegungssache.
  •  Musik ohne Lizenz
    Bei Musik ohne Lizenz ist das Sampling deutlich einfacher. Die Aufnahmen der Songs sind in diesem Fall gemeinfrei und lassen sich ohne vorheriges Fragen nutzen. Dies gilt sowohl für das Original im Ganzen als auch für bestimmte Ausschnitte oder einzelne Tonsequenzen des Songs. Für lizenzfreie Musik kannst du somit auch ohne klare Gründe mit neuen Samplings arbeiten. Mit Hinblick auf die Kollegialität unter Musiker*innen ist es natürlich trotzdem eine Sache der Ehre und Fairness, mit dem Urheber des Song-Snippets zusammenzuarbeiten oder wenigstens Credits auszusprechen.

So machst du aus bestehenden Ansätzen neue Songs

In vielen Fällen lohnt sich ein Sampling nicht nur, um mit einem eigenen Song Erinnerungen zu wecken. Meist möchten sich Künstler*innen auf bestimmte Thematiken oder Abschnitte beziehen, wofür sich eine feste Sequenz als indirektes Zitat hervorragend anbietet. In den wenigsten Fällen erstreckt sich das Sampling über eine ganze Strophe oder über einen Refrain. Bedenke: Umso mehr fremde Inhalte in deinem Song vorkommen, desto weniger individuelle Nuancen kannst du ihm hinzufügen.

Mithilfe moderner Ansätze wie Sound-Programmen und technisch gut ausgestatteter Tonstudios ist es mittlerweile leicht, einzelne Töne mit deinen Songs zu verbinden oder ganz neue Abschnitte einzubinden. Auch Verzerrungen im Bereich der Tonhöhen oder die technische Veränderung des Originals können Mittel sein, um den Samples einen individuellen Touch zu verleihen. So wird das Sampling weit mehr als nur eine Kopie.

Falls du doch größere Abschnitte eines Songs im Original nutzen möchtest, solltest du zuvor mit den Urhebern Kontakt aufnehmen. Nicht immer musst du für ein Sample mit Gebühren oder finanziellen Pflichten rechnen, da viele Künstler*innen selbst von der Kopie eines Teils des Songs profitieren. Umso häufiger dein Song gehört wird, desto häufiger werden die Hörer*innen auch an das Original erinnert. Fragen kann sich daher durchaus lohnen.

Jetzt mehr über das Songwriting erfahren

Um erfolgreich zu sampeln, solltest du dich zunächst etwas genauer mit den Grundlagen des Songwriting befassen. Vernachlässige hierbei auf keinen Fall die Planung deines Songs und sorge dafür, dass deine Themen optimal zur Geltung kommen. Wenn du vor hast zu sampeln, schau dir doch auch einmal die am häufigsten fürs Sampling genutzten Songs an:

  • James Brown - Funky Drummer - für mehr als 1.400 Samples genutzt. Durch das eindrucksvolle Schlagzeugspiel werden die Parts in jedem Song erkennbar.
  • Public Enemy - Bring The Noise - ebenfalls häufiger als 750 Mal wurde dieser Song gesampelt. So ist der Song aus dem Jahr 1987 auch heute noch sehr beliebt.
  • The Winstons - Amen, Brother - der Spitzenreiter ist mit mehr als 2.600 Samples eindeutig dieser Song. Das sechs Sekunden lange Drum-Solo kennt wohl jeder.

Weitere Tipps zum Songwriting haben wir dir in unserem Artikel Tipps zum Schreiben eines Hits zusammengefasst. Dort zeigen wir dir, was deine ersten Schritte im Songwriting sein können, wie du Blockaden löst und mit welchen Mitteln du dich von anderen Künstler*innen absetzt. Jeder startet irgendwann einmal neu und hat mit der eigenen Musik die Chance, ein bleibendes Zeichen zu setzen. Sowohl mit Samplings als auch ohne fremde Sequenzen kannst du deine Hörer*innen begeistern.

Freiheit ja, Songklau nein – so setzt du es um

Auch in Zukunft wird das Sampling ohne Einwilligung wahrscheinlich immer mal wieder ein Fall für die Gerichte bleiben. Für die vielen Samples in Kooperation wird dies jedoch kein Problem darstellen. So lassen sich aus zahlreichen bekannten Klängen neue Songs machen, die ein Stück der musikalischen Geschichte wiederbeleben. Auch für dich und dein Songwriting kann das Sampling somit für viele spannende Ideen und Projekte sorgen. Weitere Tipps rund um dein Songwriting bekommst du hier in unserem Blog. Schau dir gerne auch unsere anderen Blogartikel an und lass dich rund um die neusten Themen der Musik informieren.

Ursprünglich veröffentlicht am 10. August 2021 aktualisiert am 5. Oktober 2022

Fokusthema: Wie funktioniert gutes Songwriting? Unsere Tipps für Musiker*innen

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