Kalandra – mystische Klänge aus dem hohen Norden
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Einst das brave Mädchen von nebenan, das ihren Durchbruch zum Country-Star mit zarten 14 Jahren schaffte. Nun eine junge Dame, die zunehmend Kritik an sich selbst übt und dies in nachdenklichen Songtexten zum Ausdruck bringt. Miss Americana feierte 2020 beim Sundance Film Festival seine Premiere. Seither ist das Taylor Swift Portrait auf Netflix zu sehen. Die Regisseurin Lana Wilson zeigt in der 85-minütigen Dokumentation, wie die Pop-Ikone immer wieder Kritik für ihr Auftreten als Everybody`s Darling erntet. Aber auch, wie sie mit dem medialen Druck der vergangenen Jahre umzugehen gelernt hat.
Taylor Swift wurde am 13. Dezember 1989 im US-Bundesstaat Pennsylvania geboren. Bereits in jungen Jahren entdecken Mama und Papa Swift das Gesangstalent ihrer Tochter. Von da an nimmt sie an zahlreichen Karaoke-Wettbewerben teil und staubt mit zehn Jahren ihren ersten Sieg ab. Der Teenie beginnt erste Songtexte zu verfassen und hat mit 14 Jahren bereits einen großen Musikvertrag in der Tasche. Das war der Auslöser für den kometenhaften Aufstieg zum Popstar.
Auch wenn die Verkaufszahlen der letzten beiden Alben vergleichsweise niedrig erscheinen mögen, hat Swift in der Vergangenheit sämtliche Rekorde geknackt. In der Musikbranche zählt sie zu den bestbezahlten Künstler*innen und ist bereits mit unzähligen Awards, unter anderen dem Award zur Künstler*in der Dekade, ausgezeichnet worden. Mit 30 Jahren zählt sie mehr als 50 Millionen verkaufte Alben sowie 150 Millionen verkaufte Singles. Immer wieder schafften es ihre Songs an die Spitze der Charts. Shake it off war beispielsweise zwei Wochen lang auf Platz eins der Billboard Hot 100. Shake it off hat Taylor übrigens gemeinsam mit Max Martin geschrieben. Wenn du mehr über die Person hinter Max Martin erfahren möchtest, dann schau doch in diesem Artikel vorbei.
Das Taylor Swift Portrait zeigt jedoch, dass es das Leben nicht immer gut gemeint hat. Taylor war in den vergangenen Jahren mehrmals Gegenstand medialer Debatten, was zunehmend Druck auf sie ausübte. Bekannt war sie schon immer als Everybody`s Darling, die stets als makellose Figur auftrat und schwieg. Das große Schweigen möchte sie nun aber brechen. In Miss Americana lernt man den Popstar von einer neuen Seite kennen.
Aktuelle Interviews, private und öffentliche Aufnahmen sowie Videoaufnahmen aus Taylors Jugendzeit wechseln einander ab. Die Regisseurin Lana Wilson dokumentiert den Wandel vom einstigen Country-Star zur erfolgreichen Pop-Ikone, die auch ein „bad girl“ sein kann. Aufgezeigt werden nicht nur schöne Momente, sondern auch einschneidende Erlebnisse, zu denen sich Taylor bisher nie zu Wort gemeldet hat. So werden etwa der Gerichtsprozess gegen einen Moderator, der Swift sexuell belästigt haben soll und die Essstörung, unter der Taylor jahrelang litt, gezeigt.
Dem Taylor Swift Portrait kann man entnehmen, dass der Popstar immer schon für die Anerkennung anderer lebt. Sie gibt selbst zu, immer von allen Seiten gemocht zu werden.
Der Vorfall bei den MTV Video Music Awards 2009 ließ sie an ihrer Karriere und ihrem Dasein zweifeln. Als sie den Preis „Best Female Video“ entgegennimmt, meldet sich Kayne West zu Wort: Beyonce habe eines der besten Videos aller Zeiten gemacht. In einem Interview, das Jahre später aufgenommen wurde, meint Taylor, sich in diesem Moment total fehl am Platz gefühlt zu haben. Gerade für sie als verletzliche Person sei dies sehr demütigend gewesen. Dieser Vorfall war der Startschuss für eine Auseinandersetzung, die noch viele Schlagzeilen bereitete.
Das Taylor Swift Portrait zeigt, wie die Sängerin jahrelang ihre politische Meinung nicht kundtat. Sie habe Angst gehabt, Ärger zu bekommen. Als Beispiel nennt sie die Band „Dixie Chicks“, die 2003 politisch Stellung bezogen hat und dadurch eine Hasswelle auslöste. Diese brachte den Stein ins Rollen und es folgten unzählige Boykottaufrufe, kritische Stellungnahmen von Politiker*innen und öffentliche Demonstrationen. Taylor meint, heute an einem Punkt angekommen zu sein, an dem sie nicht mehr auf die Meinung anderer höre und sich sehr wohl politisch äußere.
In einem Instagram-Post sicherte sie zum ersten Mal den demokratischen Kandidat*innen Unterstützung bei der Wahl zu. Die Kamera dokumentiert den Moment, in dem Taylor den Post veröffentlicht. Als Zuschauer*in fiebert man mit Taylor, die sich diesem Schicksal nicht mehr hingeben will, mit. Kurz darauf äußert sie auch Kritik an einer republikanischen Senats-Kandidatin. Taylor spricht ihre Wahlempfehlung für eine Kandidatin aus, die klar für die Rechte für LGBTIQ-Personen plädiert. Damit brachte sie den Stein ins Rollen. Binnen 24 Stunden registrierten sich knapp 65.000 Menschen zur Wahl. Dieser Aufruf markierte den Wendepunkt. Das immer nette, schweigende Mädchen von nebenan gehört der Vergangenheit an.
Wieso die Pop-Ikone ihre Meinung in der Öffentlichkeit nie kundtat? Das Taylor Swift Portrait zeigt ihre fast schon krankhafte Sehnsucht danach, von allen Seiten gemocht zu werden. Immer schon hatte sie Angst, welche Konsequenzen ihre Handlungen mit sich bringen würden. Seit jeher ist Taylor ständig im Kampf mit sich selbst. Damit sei jetzt aber Schluss. Die Dokumentation passt gut in die heutige Zeit, in der sich Popikonen nicht mehr hinter einer Fassade verstecken, sondern ihre Höhen und Tiefen mit der Öffentlichkeit teilen. Auch wenn es so wirkt, als hätte Taylor nun kein Problem mehr, ihre Hüllen fallen zu lassen, ist es für die Künstlerin sicherlich ein sehr großer Schritt.
Bei den 61. Grammy Awards erhofft sich Taylor mit ihrem neuen Album Reputation eine Nominierung in einer der Kategorien. Als sie davon erfährt, dass daraus nichts wurde, meint sie vor der Kamera, dass sie das nicht schlimm fände. Als Zuschauer*in merkt man ihr jedoch an, dass sie sehr wohl gekränkt ist. Das zeigt wiederum, dass Taylor nach wie vor gegen sich selbst zu kämpfen hat.
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Ursprünglich veröffentlicht am 15. Oktober 2022 aktualisiert am 9. März 2023
Fokusthema: Bo Burnham: Inside – Eine dokumentarische Musikkomödie für unsere verwirrte Zeit