Amy - das tragische Schiksal der Amy Winehouse
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Die Musikerin Teresa Bergman performte schon im Kindesalter auf den Straßen Neuseelands, um erste Erfahrungen als Musikerin zu sammeln. Später machte sie beim Musikwettbewerb “New Zealand Idol” mit und erreichte dort den fünften Platz. Nach einem Umzug nach Deutschland startete Theresa auch hier durch. Seitdem lebt und arbeitet sie in Berlin. Ihre Musik lässt sich irgendwo zwischen Soul, Chanson, Folk, Swing und Jazz verorten.
Wie sie heute auf ihre musikalischen Erfahrungen zurückblickt, was sie zu ihrem dritten Album inspiriert hat und was die entscheidendsten Momente für Teresas künstlerischen Erfolg waren – all das erfahrt ihr in diesem Interview.
Auf meine Gitarre, auf mein Mikro, eine Bühne, meine tolle Band und auf Schokolade!
Buchhaltung 🙂
Ich weiß nicht, ob ich als Kind wirklich Musikerin sein wollte – ich wollte mich nur ausdrücken und hatte einen Drang zu performen. Ich wollte lange Diplomatin oder ein UN Human Rights Officer werden – dafür habe ich auch studiert. Meine Songs, meine Stimme und meine Gitarre waren aber immer da. Irgendwie ein Zuhause. Nach dem Master hatte ich das erste Mal ein Gefühl von Apathie. Ich konnte mich irgendwie nicht motivieren, Bewerbungen zu schreiben – Post-Study-Blues war das wohl. Gleichzeitig habe ich zu dem Zeitpunkt sehr viel Straßenmusik in Berlin gemacht und angefangen, meine ersten eigenen Gigs zu spielen. Da habe ich mein Feuer und meine Leidenschaft wiedergefunden. Ich habe schon immer das gemacht, wofür ich brenne – bisher bleibt das die Musik.
In mancher Hinsicht ja. Drei Alben, Auftritte vor Tausenden von Menschen und bald spiele ich meine Songs sogar mit einem Orchester. Das sind tolle Leistungen und ich bin stolz und auch super dankbar, das erreicht zu haben. Gleichzeitig bleibt bei der Musik aber immer Luft nach oben. Das kann einerseits motivieren – andererseits aber auch dazu führen, dass wir uns irgendwie immer nach dem größeren Erfolg sehnen, statt einfach mal zufrieden zu sein. Ich kämpfe, wie glaube ich viele ehrgeizige Menschen, auch damit. Ich werde aber immer besser darin, kurz innezuhalten und bewusst die großen und kleinen Erfolgsmomente wahrzunehmen und zu schätzen.
Ha – klar! Ich bin Autodidakt und bin ständig von geschulten Jazz-Musiker*innen umgeben... da kriegt man fast täglich die Krise. Ich hatte immer wieder mal ‘trockene’ Phasen beim Komponieren. Da habe ich mir oft Sorgen gemacht, dass die Muse für immer weg ist. Da hat das Nichtstun extrem geholfen. Im Urlaub oder während einer Auszeit fängt bei mir alles wieder an zu fließen.
Intensiv. Ich war erst 18 und plötzlich jede Woche in der Prime Time im Fernsehen zu sehen. Ich konnte nicht auf die Straße, ohne Autogramme geben zu müssen. Es war super komisch für mich, weil wir da Cover gesungen haben – kann man ja machen, aber mein Ding war immer eher meine eigene Version zu kreieren. Ich habe aber super viel gelernt über die Fernsehindustrie und wie hart und oberflächlich es sein kann. Man ist da als Teilnehmer*in einfach ein Produkt für die und so wird man auch behandelt. Es hat lange gedauert, das alles zu verstehen und zu verdauen – aber es hat mich motiviert, ganz genau darüber zu reflektieren, was für eine Künstlerin ich sein möchte.
Schwierige Frage. An sich ist es eine krasse Erfahrung – man kann gute Kontakte knüpfen und lernt, mit Druck und Adrenalin umzugehen. Das sind gute Skills. Was mich ziemlich stört ist das ganze “Hoffnungen-Aufbauen-und-dann-Zerstören“- Muster – ‘You’re going to be the next big star’ und so weiter. Es ist oft so krass fake. Man sollte bei so was nicht mitmachen, um sich die großen Träume zu erfüllen. Ich finde, da wird man emotional nur umso mehr in ihre Marketing-Strategie reingezogen.
Aber strategisch dort hinzugehen, um Kontakte zu knüpfen oder Neues zu lernen – why not?! Das Problem ist, dass viele junge Leute noch nicht wissen, wer sie sind – das greifen die Marketingnarrative dann gerne auf. So kann es vorkommen, dass man später das Gefühl hat, dass sie einen ausgenutzt haben oder dass man sich zu weit verstellt hat.
Oh viele Sachen! Ich habe das neue Album selbst produziert – dort mit dem Selbstvertrauen ranzugehen und es umzusetzen war für mich ein cooler neuer Schritt. Ich finde das Album auch besonders intim. Es ist super nah, warm, organisch und brutal ehrlich. Die Aufnahmen sind fast alle im gleichen Raum mit meiner Band entstanden – wenn man alles zusammen einspielt, entsteht oft eine besondere Magie.
Das Album ist während des Lockdowns entstanden – die Umstände waren also auch besonders. Gefühlt war alles verstärkt – sowohl die anstrengenden als auch die wunderbaren Momente. Ich habe über Einsamkeit, Angst und Unsicherheiten gesungen, umgeben von meinen besten Freunden in unserer warmen Studio-Bubble. Ich habe mir auch eine Kunstfigur für das Album ausgedacht und dazu eine Serie von fünf Musikvideos konzipiert und produziert. So ist eine Meta-Geschichte beziehungsweise eine Konzeptalbums-Ebene entstanden, was für mich eine neue, interessante und super kreative Erfahrung war.
Lockdown, Gigs weg, normales Leben weg, eine Trennung direkt davor und kein Weg in meine Heimat Neuseeland (das Land war abgeriegelt) – es gab viele Trigger! Außerdem einfach das Leben als Frau Mitte 30. Da gibt es super viele Herausforderungen, die, wie ich finde, in unserer Gesellschaft nicht so stark thematisiert werden.
Wir sind zwar irgendwie “emanzipiert”, aber trotzdem ist es für eine Frau Mitte 30 “komischer” single und kinderlos zu sein, als für einen Mann – und dann noch als Musikerin mit einem unregelmäßigen Einkommen. Da redet man oft lieber nicht drüber – da entstehen für viele Schamgefühle. Ich wollte einen ehrlichen Beitrag leisten, um die Diskurse zu diesen Themen anzustoßen und um Solidarität für Frauen zu schaffen, die mit genau diesen Gefühlen kämpfen.
Es fängt immer mit Gefühlen an bei mir. Eine Stimmung, dann kommen oft Melodien oder Gitarrenakkorde dazu. Ich singe so lange, bis es für mich stimmt. Manchmal geht das sehr schnell, manchmal dauert es voll lange. Ich arbeite oft lange an den Texten – irgendeinen Text zu schreiben ist einfach, aber ich lass das gerne reifen. Wie Käse 🙂
Spiele so viele Gigs wie du kannst – hole dir deine Erfahrung. Rede mit anderen, die schon da sind, wo du hin willst – lerne von denen. Ein großes Ego braucht niemand. Sei humble und fleißig. Mach dir gute tägliche Routinen, damit du produktiv und zielorientiert bleibst.
Ich habe sehr viel Straßenmusik gemacht – da haben Leute mich oft gefragt, ob ich bei denen spielen will. Ich bin gefühlt auf jeder Open Stage und Session der Stadt gewesen, bis ich eigenständige Gigs mit den Bars vereinbaren konnte. Einen guten Booker zu haben ist auch super wichtig. Aber ich glaube, ganz am Anfang ist es super, wenn man so seine Erfahrungen sammeln kann. Paying one’s dues.
Immer wieder mal gab es einen Moment, wo ich auf einmal vor einem viel größeren Publikum als sonst stand. Auf einmal standen hundert Leute da, dann fünfhundert, dann Tausende. Das sind dann große Momente – und auch immer eine Herausforderung. Man will es ja gut machen. Aber das ist pures ‘learning while doing’.
Größere Festivalbühnen spielen zu dürfen war und ist immer noch ein super Gefühl für mich. Da gehören wir auch mittlerweile hin und ich und mein Team arbeiten super hart dafür. Elbjazz, Reeperbahn, Stimmen Festival ... und auf dem Herzberg Festival neulich – das war super schön! Diese Schritte tun gut. Ich habe da auf jeden Fall Lust auf mehr!
Ich glaube, die Momente auf der Bühne, wo ich mich in der Musik verliere und mit dem Publikum und meiner Band voll in Verbindung bin. Da entsteht irgendwas. Auf Englisch würde ich sagen – something larger than the sum of its parts. We all grow together in those special moments.
Erst mal unsere Album Release-Tour durch Deutschland. Danach mache ich eine Kollaboration mit dem Deutschen Filmorchester – 14 von meinen Songs werden für das 60-köpfige Orchester arrangiert und live gespielt im April 2023. Darauf freue ich mich riesig!
Ab Februar 2023 wird Teresas bundesweite Release-Tour starten. Die Auftritte werden unter anderem in Leipzig, Freiburg, Augsburg, Hamburg, Berlin, Kiel und Potsdam stattfinden. Alle Termine und Tickets findet ihr hier. Wir wünschen Teresa alles Gute für ihren weiteren Weg!
Hast du selbst Interesse, dich musikalisch weiterzuentwickeln und ein neues Bandprojekt zu starten? Dann schau dich doch mal auf mukken um. Hier kannst du dich ganz einfach und kostenlos mit Musiker*innen aus deiner Gegend vernetzen. In unserem Blog findest du außerdem jede Menge weiterer, spannender Artikel zu diversen Musikthemen.
Ursprünglich veröffentlicht am 20. Dezember 2022 aktualisiert am 8. März 2023
Fokusthema: Der Schmyt - Underdog, Newcomer und Ausnahmetalent