Amy - das tragische Schiksal der Amy Winehouse
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Am 12.10.2022 fand ein Konzert statt, welches derart fesseln und begeistern konnte, dass darüber schlicht gesprochen werden sollte. Die Rede ist von einem Teil der Europatournee zweier isländischer Bands, die es sich zu Aufgabe gemacht haben, dem klassischen Rock neues Leben einzuhauchen. Bekanntlich herrscht im gesamten Bereich von Skandinavien eine große Vorliebe zu altem Rock´n´Roll. Und The Vintage Caravan und Volcanova machen diese Annahme sehr deutlich.
Beide Bands sind recht junge Formationen und gleichzeitig eng miteinander befreundet. Das lässt eine gemeinsame Tournee zu einem unvergleichlichen Abenteuer heranreifen. Live vor Ort im Bahnhof Pauli, einer gemütlichen und interessanten Location in Hamburg, war Hannes aus der mukken-Redaktion, um Zeuge kreativer Retromanie zu werden. Der Bahnhof Pauli kommt nach der Pandemie langsam aber sicher mehr zum Zuge in der Eventbranche Hamburgs und könnte zu einem Geheimtipp innerhalb der Stadt werden.
Zunächst einmal widmen wir uns der Auftaktband Volcanova, welche wie der Hauptact aus einem Dreiergespann besteht. Dagur Atlasson am Schlagzeug und Gesang sowie Samúel Ásgeirsson an der Gitarre und Gesang und letztendlich Þorsteinn Árnason am Bass und ebenfalls Gesang. Der Fakt, dass alle drei Bandmitglieder ihre individuellen Stimmen darbieten, geben dem Stoner/Desert-Rock aus Island eine besondere Dynamik. Denn alle Mitglieder haben distinkte Stimmfarben, welche vor allem bei den Gesangsharmonien überzeugen können. Heimlicher Star in dieser Konstellation ist Drummer Dagur Atlasson, welcher einen beinahe opernhaft anmutenden Umfang der Stimme besitzt.
Hinzu kommen Dagurs sporadische Ansagen, die vor Klamauk triefen und für einen großen Unterhaltungswert sorgen. Ein natürlicher Showman! Außerdem war für eine Vorband ein angenehm gefüllter Saal zu beobachten. Dies schien sich auf Volcaovas Spielfreude positiv ausgewirkt zu haben. Zu Beginn ihres Sets war der Sound noch recht matschig, was sich glücklicherweise im weiteren Verlauf deutlich verbesserte. Trotz tonaler Schwierigkeiten waren Spielfreude und Charisma die größere Kraft und der unwiderstehliche Retro-Charme verzauberte das Publikum.
Nachdem die Messlatte des Abends von Volcanova enorm hochgelegt wurde, kamen die Headliner auf die Bühne: The Vintage Caravan. Schon gleich fällt die ausgefallene Mode auf – passend zu den Klängen der Vergangenheit, die The Vintage Caravan huldigen. Das Trio besteht aus Óskar Logi Ágústsson (Gitarre & Gesang), Alexander Örn Númason (Bass & Gesang) und Stefán Ari Stefánsson (Schlagzeug). Die Drums bleiben konstant stabil im Hintergrund und liefern einen treibenden Beat nach dem anderen, während traditionellerweise die Gitarren – und Bass-Fraktion im Vordergrund agieren.
Dieser Vordergrund wird meisterhaft bestimmt von Óskar und Alexander. Ihre Virtuosität wird spielerisch leicht zur Schau gestellt. Progressive Passagen werden immer wieder in die Songs eingebettet, was zu tollen Arrangements führt, welche gleichzeitig ein nostalgisches und erfrischendes Hörvergnügen bereiten. Ebenfalls großer Wert wird auf hymnische Sektionen gelegt, was die Publikumsreaktionen stark unterstreichen. Denn Chorgesänge hallen permanent durch den Saal für das knapp eineinhalbstündige Set von The Vintage Caravan. Purer und ehrlicher Rock´n´Roll wurde hier dargeboten, der die Menge konstant elektrisierte und den Lauf der Zeit völlig vergessen machte.
Das Konzert der Kindheitsfreunde, wie es öfters während des Abends betont wurde, war für beide Bands ein voller Erfolg. Der Bahnhof Pauli war bis zum Anschlag gefüllt und wurde mit eigenständigem, nostalgischen Rock´n´Roll beglückt. Zuerst gaben die drei Jungs von Volcanova gehörig Gas, die mit ihrem Desert/Stoner-Rock nach isländischer Art ihre eigene Nische gefunden haben. Schwere Doom-Passagen treffen auf energetischen, nach vorne orientierten Rock in einem ausbalancierten Gemisch, was Lust auf mehr in der Zukunft macht.
The Vintage Caravan setzen den Siegeszug ihres Vorgängers gekonnt fort und sorgen für eine regelrechte Retrotopie, um Zygmunt Bauman für das Fehlen eines passenderen Begriffes zu zitieren. Die verschüchterten Ansagen von Bassisten Númason und das wiederholte Bedanken fürs zahlreiche Erscheinen unterstreichen nur die Sympathie der Band. Gitarrist Óskar Ágústsson ist vom Können wohl eines der besten Talente heutzutage, trotzdem mischen sich die Männer ungeniert unter das Publikum – ein weiterer Sympathiepunkt! Und den eigenen Soundmischer dabeizuhaben, ist ein Segen für tourende Bands, was The Vintage Caravan mit ihrem durchweg satten Sound eindrucksvoll unter Beweis stellten. Beide Bands sind hoch professionell und eine Bereicherung der modernen Rockwelt – eine absolute Empfehlung!
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Ursprünglich veröffentlicht am 27. Dezember 2022 aktualisiert am 8. März 2023